Rund 700 Beschäftigte bei Kundgebung in Braunschweig – ME-Arbeitgeber und Volkswagen sollten sich warm anziehen

17.11.2022 | In diversen Verhandlungsrunden in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei der Volkswagen AG zeichnete sich bis zum heutigen Tag keine finale Zieleinfahrt ab: Statt auf die karierte Flagge zu zusteuern, krochen die Arbeitgeber bislang mit platten Reifen zu den Tarifverhandlungen. Während in der Metall- und Elektroindustrie bereits die Warnstreiks in vollem Gange sind, befindet man sich bei den Verhandlungen zum Volkswagen-Haustarifvertrag noch in der Friedenspflicht.

Fotograf: Maik Matthias, d&d.

Beiden Tarifrunden liegt bis dato eine Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite zugrunde, die nachhaltige Entgeltsteigerungen verhindert. Vor der Stadthalle der Löwenstadt versammelten sich rund 700 Beschäftigte diverser Betriebe aus Braunschweig und Wolfenbüttel, um ihrem Protest zur ME-Tarifrunde Ausdruck zu verleihen. Starke Unterstützung und volle Solidarität bekamen die Metallerinnen und Metaller von den Volkswagen-Vertrauensleuten, die in Braunschweig im Rahmen ihrer Vertrauensleutekonferenz zusammenkamen.

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärt: „Offenkundig fahren die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen bislang mit angezogener Handbremse. Wir geben gerne Pannenhilfe und bewegen die Arbeitgeber zu nachhaltigen Lösungen am Verhandlungstisch. Es braucht deutlich mehr PS in den Verhandlungen – sowohl in der Fläche als auch bei Volkswagen. Die Beschäftigten haben jetzt Probleme, die sich nicht auf die lange Bank schieben lassen. Wenn Rechnungen jetzt bezahlt werden müssen, kann ein Verhandlungsergebnis nicht erst nach Weihnachten erzielt werden!“

Am heutigen Donnerstag, den 17. November, kommen die Metallarbeitgeber mit der IG Metall im Südwesten der Bundesrepublik zusammen, um einen Einigungsversuch in der laufenden Tarifrunde 2022 zu unternehmen. Gröger unterstreicht: „Wir können noch eine deutliche Schippe drauflegen. Das ist heute die letzte Chance der Arbeitgeber, bevor der Konflikt richtig eskaliert – es braucht eine ordentliche tabellenwirksame Entgelterhöhung!“

Der Bezirksleiter der IG Metall verweist darauf: „In der Metall- und Elektroindustrie haben bis heute deutlich mehr als eine halbe Million Warnstreikende eine angemessene Antwort gefunden, um den Arbeitgebern in der Tarifrunde 2022 zu begegnen. Es droht der flächendeckende Stillstand in der industriellen Herzkammer unseres Landes. Und: Ich habe keinen Zweifel daran, dass wenn Volkswagen nicht endlich den richtigen Gang findet, dort die Beschäftigten ebenfalls nach Ablauf der Friedenspflicht, Ende November, ebenfalls adäquate Mittel finden werden!“ Dies könnte bedeuten, dass ab 1. Dezember 2022 mehr als 240.000 Beschäftigte (ME+VW) im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Möglichkeit haben, zeitgleich die Arbeit niederzulegen. „Jetzt ist die Zeit des Handelns, nicht des Zauderns!“, zeigt sich Gröger energisch und erwartet von der Arbeitgeberseite in beiden Tarifrunden mehr Engagement zu guten Lösungen für die Belegschaften zu kommen.

(Pressemitteilung 098/2022)

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