Tarifrunde: Textil- und Bekleidungsindustrie - Aufruf zum Warnstreik

Zweite Verhandlung der Tarifrunde in der Textil- und Bekleidungsindustrie ohne Ergebnis – Geduldsfaden gerissen, IG Metall ruft zu ersten Warnstreiks auf!

01.03.2023 | In Ingolstadt trennten sich die Tarifvertragsparteien der Textil- und Bekleidungsindustrie ergebnislos. Auch in der zweiten Verhandlung konnte keine Tarifeinigung erzielt werden, was zur Folge hat, das mit Auslaufen der Friedenspflicht ab dem 1. März 2023 Warnstreiks in dem westdeutschen Tarifgebiet folgen werden. Die IG Metall fordert für die rund 81.000 Beschäftigten eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 8 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr Geld.

„Die Arbeitgeber können sich auf die Fahne schreiben: Das war nichts. Wir haben deutlich gemacht, dass wenn sie nicht auf unsere Forderung eingehen und sich im Verhandlungsprozess spürbar bewegen, dann werden unsere Kolleginnen und Kollegen die Ärmel hochkrempeln und für die Forderung nach 8 Prozent mehr Geld einstehen. Die Arbeitgeber sind seit Jahren im Tal der Tränen. Seit Jahren verdienen sie angeblich kein Geld und legen nur drauf. Seit Jahren hören wir dieselben Argumente. Und immer gibt es am Ende ein tragfähigen Kompromiss“, erklärt Markus Wente, Mitglied in der IG Metall-Verhandlungskommission nach dem enttäuschenden Ergebnis an der Donau.

In der ersten Runde kamen die Arbeitgeber noch mit leerem Papier, in der zweiten Runde präsentierten diese ein Angebot, welches wesentliche Punkte der IG Metall Forderung unterschlägt. „Weder sind sie bereit die ausgelaufenen Regelungen zur Altersteilzeit zu verlängern, noch gehen sie auf unsere Forderung eines Sockelbetrages ein, welcher die unteren Einkommen überproportional entlasten soll. Diese beiden Punkte sind für uns jedoch besonders wichtig. Und insbesondere die Verlängerung der Altersteilzeit stellt für uns ein Schlüsselelement für ein mögliches Ergebnis dar! Ohne Altersteilzeit, ist ein Abschluss nur schwer vorstellbar.“, führt Wente aus. Stattdessen bieten die Arbeitgeber neben einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 1500 Euro nur eine minimale Erhöhung der Tabellen um 3,25 Prozent ab November 2023 und 2,25 Prozent ab Oktober 2024 – im Gegenzug verlangen sie eine Laufzeit des Tarifvertrages von 27 Monaten. Außerdem soll die Inflationsausgleichsprämie anrechenbar sein, in Betrieben in denen bereits freiwillig eine solche geflossen ist.  „Dieses Angebot ist völlig unzureichend. Die Laufzeit ist viel zu lang, die Einkommenserhöhungen zu niedrig und zu spät. Damit treiben die Arbeitgeber die Beschäftigten für ihre berechtigten Interessen vor das Werkstor. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden lautstark vor den Betrieben der Arbeitgeberseite zu verstehen geben, was sie von diesem Angebot halten. Die Arbeitgeber haben die Möglichkeit am 15. März an den Verhandlungstisch in Kaarst mit einem ordentlichen Angebot zurückzukehren.“, so der Gewerkschafter.

Pressemitteilung: 018/2023

Unsere Social Media Kanäle