16.02.2021 | Hannover - Erfolgreicher Tarifabschluss in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie: Nach einem vierzehnstündigen Verhandlungsmarathon haben sich IG Metall und Arbeitgeber am frühen Dienstagmorgen auf Entgelterhöhungen von zusammengenommen 2,7 Prozent, eine einmalige Coronaprämie und weitere Bestandteile geeinigt.
Für 2021 erhalten die knapp 100.000 Beschäftigten der Branche demnach eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von 325 Euro. Ab Februar 2022 steigen die Löhne und Gehälter um 1,3 Prozent, ab Oktober 2022 um weitere 1,4 Prozent. Das Urlaubsgeld wird ab 2022 um 2 Prozent erhöht. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 25 Monaten.
„Die Beschäftigten haben in der Coronakrise unter enormen Belastungen großartige Arbeit geleistet. Dieser Abschluss ist eine Anerkennung für diesen Einsatz“, sagt der Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Markus Wente, am Dienstag in Hannover. „Es ist uns unter denkbar schwierigen Bedingungen nicht nur gelungen, die Einkommen in der aktuellen Wirtschaftskrise zu stabilisieren, sondern auch eine spürbare Einkommenserhöhung durchzusetzen. Damit steigern wir die Kaufkraft und tragen so zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland bei“, so Wente. Auszubildende erhalten die Coronaprämie in voller Höhe von 325 Euro. Ab 1. August 2022 steigen die Ausbildungsvergütungen um 30 Euro monatlich pro Ausbildungsjahr.
Zusätzlich zu den Entgelterhöhungen wird die tarifliche Altersteilzeit verlängert und verbessert. Die Arbeitgeber zahlen mehr zum Altersteilzeitentgelt dazu: Die Aufstockungszahlung steigt im Juli 2021 um 30 Euro auf 630 Euro im Monat, im Juli 2022 auf 650 Euro. Zudem erhöhen die Arbeitgeber ihre Zahlungen in einen Fonds zur Aus- und Weiterbildung in zwei Schritten von 12,50 Euro auf 15 Euro je Beschäftigten im Jahr.
In der vergangenen Woche hatten die Beschäftigten in den Textil- und Bekleidungsbetrieben in Niedersachsen bei bundesweiten Warnstreiks und Aktionen ein klares Zeichen der Stärke gesetzt. „Ohne den entschlossenen Einsatz der Kolleginnen und Kollegen auch in Zeiten der Krise, wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen“, betont Verhandlungsführer Wente.