02.02.2021 | Hannover - In der Tarifrunde für die Textil- und Bekleidungsindustrie zeigten die Arbeitgeber auch in der dritten Verhandlungsrunde keinen Willen zur Einigung. Die IG Metall weist das Angebot der Arbeitgeber als „indiskutabel und nicht hinnehmbar“ zurück.
Die IG Metall fordert für die knapp 100.000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen von 4 Prozent. Mindestens aber fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung von 100 Euro für Löhne und Gehälter bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Zudem fordert die IG Metall den Neuabschluss des Tarifvertrags Altersteilzeit mit verbesserten Konditionen bei Aufzahlung und Anspruchsquote in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Weitere Gesprächsthemen sollen Instrumente zur Beschäftigungssicherung sein und eine Vorteilsregelung für IG Metall-Mitglieder. Ebenso soll der Tarifvertrag Aus-, Fort- und Weiterbildung verbessert werden. Perspektiven für Beschäftigte durch Ausbildung und Qualifizierung sollen tariflich besser gefördert werden.
„Die notwendigen Vorschläge dafür haben wir gemacht“, so Markus Wente von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Arbeitgeber sahen sich aber aufgrund der aktuellen Corona-Krise nicht in der Lage, belastbare Entgelterhöhungen zu benennen. Des Weiteren fordern sie eine lange Laufzeit: Am liebsten 26 Monate. Die IG Metall hat den Arbeitgebern deswegen die Hand gereicht und einen Krisenabschluss vorgeschlagen: Eine kurze Laufzeit bis zum 4. Quartal 2021, mit einer tragfähigen Einmalzahlung. Diesen Vorschlag und weitere Konzepte zur Beschäftigungssicherung schlug der Arbeitgeberverband aus.
Der Verhandlungsführer für Niedersachsen und Bremen macht deutlich: „Die Arbeitgeber versuchen die Stimmung anzuheizen und die Belegschaften mit wirtschaftlichen Schreckensszenarien zu spalten. Das lassen wir nicht zu“, so Wente. „Im Gegenteil: Wir werden Zusammenhalt und Solidarität demonstrieren. Die Verhandlungen wurden unterbrochen – ohne neuen Termin. Um zu einer Einigung zu kommen, müssen sich die Arbeitgeber jetzt bewegen. Wir sind bereit, ein tragfähiges Tarifergebnis mit den Arbeitgebern zu erarbeiten. Dafür braucht es aber zunächst ein verbessertes Angebot der Gegenseite. In der Zwischenzeit werden wir die Beschäftigten in den Betrieben in Niedersachsen und Bremen mobilisieren und zu Aktionen und Warnstreiks aufrufen. Die Arbeit niederzulegen, das funktioniert auch in Corona-Zeiten. Die Situation ist bitterernst.“