Tarifrunde Volkswagen

Verhandlungsstart der VW-Tarifrunde rückt näher - Gewerkschaft erwartet konstruktiven Gesprächsprozess von Arbeitgeberseite

28.09.2022 | Nachdem im September bereits die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gestartet ist, findet am 25. Oktober 2022 in Braunschweig der Verhandlungsauftakt für den VW-Haustarifvertrag statt. Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall, fordert von der Arbeitgeberseite beim Automobilkonzern einen konstruktiven und zielführenden Gesprächsverlauf.

„Unsere Gegenseite ist gut beraten, wenn Sie sich kein Beispiel an der Arbeitgeberseite der Metall- und Elektroindustrie nimmt. Wir erwarten, dass sich die Arbeitgeber ihrer Verantwortung bewusst sind, für eine Stabilisierung der Einkommen in der aktuellen Lage Sorge zu tragen und so den privaten Konsum weiter am Leben halten. Der Konzern ist bislang robust durch die verschiedenen, internationalen Krisen navigiert und hat die Aktionäre mit einer Rekorddividende an der prächtigen Geschäftslage teilhaben lassen.“

Gröger fügt an: „Schon im Vorfeld zeichnen sich zähe Verhandlungen mit unserem Gegenüber ab: Erst vor kurzer Zeit ließ VW-Finanzchef Antlitz verlautbaren, dass erfolgreiche Bilanzen kein Grund für Entgelterhöhungen seien. Ich frage ernsthaft: Was, wenn nicht ein Milliardengewinn, ist denn ein besserer Grund für Steigerungen der Gehälter? Gerade in der aktuellen Zeit leiden die Geldbeutel der Beschäftigten massiv und geraten unter Druck. Lebensmittel, Energie, Benzin - überall rennen die Preise davon. Es braucht jetzt nachhaltig mehr Geld für die Beschäftigten, um die Kaufkraft in der Gesellschaft und damit auch bei den VW-Kolleginnen und Kollegen zu stärken. Wir werden nicht zulassen, dass sich die Arbeitgeber aus der Verantwortung stehlen, sondern uns selbstbewusst und argumentativ für die Belegschaften an den VW-Standorten sowie bei den VW-Tochterunternehmen einsetzen.“

Die IG Metall fordert in der VW-Tarifrunde 2022:

  • Eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 8 Prozent
  • Eine Verlängerung des Tarifvertrages über die Altersteilzeit
  • Verbesserungen der tariflich geregelten Freistellungszeiten für Mitglieder der IG Metall
  • Die Übernahme der Semesterbeiträge für alle Dual Studierenden durch Direktzahlung an die jeweiligen Hochschulen

In der vergangenen Tarifrunde haben mehr als 200.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ihren Forderungen Nachdruck verliehen und den Druck auf die Arbeitgeber in Form von Warnstreiks hochgehalten. Der IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verhandelt für die rund 125.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Standorten der VW AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg) sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH. Die Friedenspflicht endet zum 30. November 2022. 

(Presseinformation Nr. 076/2022)

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