18.01.2021 | Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sind die Ausstellungsräume in den Autohäusern geschlossen. Den Beschäftigten im Kfz-Handwerk droht erneut Kurzarbeit. Die Tarifpartner im niedersächsischen Kfz-Handwerk haben daher am vergangenen Freitag die Regelungen zur Kurzarbeit verlängert. Damit sind die Entgelte und die Arbeitsplätze bis Mitte 2021 gesichert.
„Als Tarifpartner übernehmen wir weiterhin gemeinsam Verantwortung für die von den Folgen der Corona-Krise betroffenen Kolleginnen und Kollegen der tarifgebundenen Kraftfahrzeugbetriebe in Niedersachsen“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall. Damit sind nicht nur die Einkommen während der Kurzarbeit auf 90 Prozent des Monatseinkommens gesichert. Auch die Aussprache von betriebsbedingten Kündigungen ist in Betriebsstätten, in denen Kurzarbeit herrscht oder geherrscht hat, bis Mitte des Jahres 2021 ausgeschlossen. „Damit konnten die Folgen des erneuten Lockdowns für die Beschäftigten erheblich abgefedert werden“, so Wente weiter.
„Wir haben moderne und gute Tarifverträge in der Branche. Die Tarifpartner haben in den letzten Tagen bewiesen, dass sie in Krisenzeiten schnelle und für alle Seiten gute Ergebnisse liefern können“, berichtet Markus Wente von der konstruktiven Verhandlungsführung auf beiden Seiten. „Leider profitieren bei weitem nicht alle Beschäftigten von diesen Ergebnissen. Die Tarifbindung im Kfz-Handwerk ist seit langer Zeit rückläufig. Auch wenn wir an vielen Stellen gute Erfolge erzielen, meinen noch immer viel zu viele Arbeitgeber, dass sie ohne Tarifverträge besser dran wären. Das ist ein gefährlicher Trugschluss und zeigt sich besonders in solchen Tagen, wenn die Ämter dann die Auszahlung von Kurzarbeitergeldern verweigern.“
Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt führt daher seit 2019 ein „Weißbuch“ für gute und faire Beschäftigung im Kfz-Gewerbe. AutohausFAIR heißt das Siegel, welches seit ein paar Jahren an faire Autohäuser verliehen wird. „Die wichtigsten Kriterien sind dabei Tarifbindung, Mitbestimmung durch Betriebsräte und Zukunftssicherung durch Ausbildung. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich immer wieder: Dort wo viele Gewerkschaftsmitglieder arbeiten, geht es fairer und gerechter zu“, zieht Wente ein Fazit.
Das Werkzeug der Kurzarbeit hat sich während der letzten Monate als wichtigstes Instrument zum Erhalt von Arbeitsplätzen bewährt. Kurzarbeit hat in wirtschaftlich schwierigen Situationen für Arbeitgeber den Vorteil von niedrigeren Personalkosten. Umgekehrt besteht aus Arbeitnehmersicht keine Notwendigkeit von betriebsbedingten Kündigungen. Somit können Arbeitsplätze erhalten und qualifizierte Arbeitskräfte an die Unternehmen gebunden bleiben.
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