20.05.2021 | Mit Vollgas in die Zukunft - das ist das erklärte Ziel der IG Metall in der Kfz-Tarifrunde 2021. Einkommen stärken, den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität einräumen und gemeinsam den Mobilitätswandel gestaltet, beschreibt Markus Wente, Tarifsekretär der Gewerkschaft in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, das Forderungspaket der Arbeitnehmerseite: „Wir fordern 4 Prozent mehr Geld für die nächsten 12 Monate und individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen Geld und Freizeit für die Beschäftigten!“
Nachdem am vergangenen Dienstag bereits die erste Verhandlungsrunde in Sachsen-Anhalt ergebnislos und ohne Angebot der Arbeitgeber zu Ende gegangen ist, sah sich auch die Tarifgemeinschaft in Niedersachsen nicht in der Lage ein Angebot zu unterbreiten. „Wir sind uns der angespannten Lage der Kfz-Branche in Corona-Zeiten durchaus bewusst. Dementsprechend haben wir dieses Jahr eine Forderung aufgestellt, welche dieser Situation Rechnung trägt. Gleichzeitig braucht es aber auch eine Stärkung der Einkommen, die der anziehenden Inflation in Krisenzeiten entgegen wirkt. Die Beschäftigten in den Betrieben werden eine Nullrunde nicht akzeptieren – Corona hin oder her“, so Wente weiter.
In Anbetracht einer anziehenden Inflation darf ein realer Kaufkraftverlust nicht hingenommen werden. Gleichzeitig erwarte die IG Metall nicht nur quantitative Zugeständnisse, sondern allen voran auch belastbare Angebote im Bereich der qualitativen Themen, beispielsweise der Wandlungsoption von Geld in freie Zeit oder bei der Stärkung der Ausbildung.
Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und Werkstätten hätten trotz Corona-Pandemie Höchstleistungen erbracht. Gleichzeitig sei zu sehen, dass die wirtschaftliche Lage in den Werkstätten sich rasch erhole und die Auftragseingänge massiv anziehen. In vielen Betrieben werden bereits wieder Überstunden geleistet. Die Verkaufszahlen in 2020 waren zum Teil höher als noch vor Corona. „Mit Blick auf das sinkende Infektionsgeschehen und die steigende Impfquote ist zu erwarten, dass sich der Trend fortsetzen wird. Viele Werkstätten waren trotz der Pandemie gut ausgelastet und werden im Laufe des Jahres weiter volle Auftragsbücher vorfinden. Diese Entwicklung muss den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu Gute kommen, die im wahrsten Sinne des Wortes den Laden am Laufen gehalten haben!“, erklärt der Tarifsekretär.
Man werde sich nicht ausbremsen lassen. Die Möglichkeit einer Annäherung noch während der Friedenspflicht haben die Arbeitgeber verstreichen lassen. Die nächste Verhandlung ist in Niedersachsen für den 14.06. und für Sachsen-Anhalt für den 23.06. terminiert. „Es hätte heute ein zündendes Angebot der Arbeitgeberseite gebraucht, um Warnstreiks noch zu verhindern. Stattdessen stehen die Arbeitgeber sowohl in Niedersachsen als auch in Sachsen-Anhalt auf der Bremse und provozieren somit völlig unnötig einen Konflikt in Corona-Zeiten!“
Die Friedenspflicht endet Ende Mai, sodass ab dem 01. Juni die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben für Aktionen und Warnstreiks bereitstehen.