20.01.2021 | Hannover - Auch die zweite Verhandlungsrunde für die rund 75.000 Beschäftigten in Niedersachsen endete ohne Angebot der Arbeitgeber und somit ohne Ergebnis. Die Vertreter von Gewerkschaft und Arbeitgeberverband, die wegen der Infektionslage nur im kleinen Kreis zusammenkamen, vertagten die Gespräche nach etwa zwei Stunden.
Die IG Metall will die Einkommen stärken, Beschäftigung sichern und Zukunft gestalten und fordert dafür ein Volumen von vier Prozent. Die Arbeitgeber hingegen sehen für das Jahr 2021 keinen Spielraum für Entgeltsteigerungen. Eine konstruktive Debatte gab es zur Frage der Zukunftsgestaltung vor dem Hintergrund des Strukturwandels in der Branche. Diese Gespräche werden nun mit einem Expertenkreis fortgesetzt.
Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger: „Es ist gut, dass wir uns in der Frage der Zukunftsgestaltung jetzt auf den Weg machen und erste Ideen austauschen. Das ist grundsätzlich ein positives Signal für die Zukunft der Metall- und Elektroindustrie. Diese konstruktive Herangehensweise erwarte ich aber auch beim Thema Entgelt. Die Beschäftigten haben ein schwieriges Jahr 2020 mit Einkommenseinbußen hinter sich. Das zeigt sich auch am fehlenden privaten Konsum. Um die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen in den kommenden Monaten zu fördern, braucht es hierfür Entgeltsteigerungen. Eine Nullrunde werden wir nicht hinnehmen. Das ist den Beschäftigten, die gerade jetzt in der Krise alles für ihre Unternehmen geben, nicht zu vermitteln."
Gröger macht deutlich, dass die IG Metall auch unter Pandemie-Bedingungen handlungsfähig ist. Er verweist auf das Ende der Friedenspflicht: „Die Zeit bis März gilt es nun zu nutzen. Um zu einer Einigung zu kommen, müssen sich die Arbeitgeber jetzt bewegen und ein Angebot vorlegen.
Die Verhandlungen sollen im Februar fortgesetzt werden.“
Bis zum 28. Januar findet auch in den übrigen Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie die zweite Verhandlungsrunde statt. Ob sich die Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt (am 26.01.), Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim (am 28.01.) auf die Forderungen der IG Metall zubewegen, bleibt abzuwarten.