13.01.2021 | Die IG Metall fordert für die 120.000 Beschäftigten bei Volkswagen eine Entgelterhöhung von 4 Prozent ab dem 1. Januar 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Fortschreibung der Ende 2020 ausgelaufenen Garantie zum Angebot von jährlich 1.400 neuen Ausbildungsplätzen für die kommenden 10 Jahre durch Volkswagen.
Verhandlungsführer und IG Metall Bezirksleiter Thorsten Gröger verwies darauf, dass für das aktuelle Jahr mit einer verbesserten konjunkturellen Lage zu rechnen wäre, zumal jetzt durch das Vorhandensein eines Impfstoffes Licht am Ende des Pandemietunnels zu sehen sei. Auch Volkswagen selbst rechne mit einer deutlichen Belebung des Geschäfts in 2021, was durch die aktuellen Prognosen der Wirtschaftsinstitute untermauert wird.
Verhandelt wird der Haustarifvertrag für die sechs westdeutschen Werke in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel sowie bei den Financial Services und Volkswagen Immobilien. Zu erwarten sind komplizierte Tarifauseinandersetzungen.
Gröger begründet die Forderungen folgendermaßen: „Mehr Geld in den Taschen der Beschäftigten führt zu einer Steigerung des Konsums und fördert somit die Konjunktur. Die letzte tabellenwirksame Erhöhung liegt dagegen fast drei Jahre zurück und die Verbraucherpreise sind zwischenzeitlich angestiegen. Die Kolleginnen und Kollegen haben während der Pandemie tollen Einsatz gezeigt, was jetzt honoriert werden muss.“
Neben der Erhöhung der Entgelte richtet sich die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen auch auf weitere qualitative Verbesserungen in den Tarifverträgen. Die Diskussionen mit den Vertrauensleuten in den Werken haben gezeigt, dass ein großes Interesse auch an verbesserten Regelungen der tariflichen Freistellungszeit in besonderen Fällen besteht. Diese sollen auf alle Mitglieder der IG Metall erweitert werden. Bislang können besondere Beschäftigtengruppen ihren Anspruch auf eine tarifliche Zusatzvergütung in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsverdienstes in 6 zusätzliche freie Tage im Jahr umwandeln.
„Leider hat sich Volkswagen zu keiner der Kernforderungen heute konkret geäußert, sondern nur in das allgemeine Klagelied der Arbeitgeberverbände in der Metall- und Elektroindustrie eingestimmt.“, so Gröger
Er stellte nach zwei Stunden der Verhandlung klar, dass er für die kommende Verhandlung am 29. Januar ein deutliches Zeichen von Volkswagen erwarte und verwies auf das Ende der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie Anfang März 2021: „Die Beschäftigten bei Volkswagen werden sich solidarisch mit ihren Kolleginnen und Kollegen in der Fläche zeigen.“