01.02.2021 | Die gut 60 Beschäftigten des Autohauses Hülsmann & Tegeler in Georgsmarienhütte fordern einen Tarifvertrag. Sie haben sich in der IG Metall organisiert und eine gemeinsame Forderung erhoben. Zu einem fairen Autohaus gehören nicht nur Mitbestimmung durch einen Betriebsrat und Zukunftssicherung durch Ausbildung, sondern auch gute Arbeitsbedingungen durch den Kfz-Flächentarifvertrag.
40-Stunden-Woche und zum Teil mehrere hundert Euro unterhalb des Flächentarifniveaus, das ist seit vielen Jahren Realität in Georgsmarienhütte. Der Vertragshändler für Volkswagen hat eine lange Tradition im Ort. Wenn es nach den Beschäftigten geht, soll diese auch so fortgeführt werden. Zukünftig aber mit Tarifvertrag.
Im Sommer letzten Jahres haben sich deswegen mutige Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gemacht, die Mannschaft von den Vorteilen des Flächentarifvertrages zu überzeugen. Denn zurzeit entscheidet der Chef alleine, ob beispielsweise ein Weihnachtsgeld gezahlt wird. „Die Kolleginnen und Kollegen wollen faire und gerechte Arbeitsbedingungen. Dazu zählen neben deutlich mehr Geld, vor allem auch eine gerechte Eingruppierung und regelmäßige Entgelterhöhungen, die nicht vom guten Willen des Chefs abhängig sind. Tarifverträge garantieren den Grundsatz: Gleiche Arbeit, gleiches Geld. Das ist bislang vor Ort leider nicht immer so“, sagt Fabian Schaper von der IG Metall Osnabrück.
In der vergangenen Woche, hat die IG Metall den Arbeitgeber daher jetzt zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Ziel: Anerkennung und stufenweise Einführung der Flächentarifverträge des Kfz-Handwerkes. „Tarifverträge bilden die Basis für gerechte Arbeitsbedingungen. Sie sorgen aber auch für faire Wettbewerbsbedingungen unter den Autohäusern und verhindern damit Lohndumping. Der wirtschaftliche Erfolg der tarifgebundenen Autohäuser in Niedersachsen bestätigt das. Die Beschäftigten sind motivierter und engagierter, wenn im Betrieb faire Bedingungen herrschen“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.