24.11.2021 | Nachdem bereits am 9. November – 32 Jahre nach dem Mauerfall – ein Tarifergebnis zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband erzielt werden konnte, wurde dieses am heutigen Tag durch die Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie der IG Metall in Sachsen-Anhalt mit überwältigender Mehrheit bestätigt.
„Damit ist der Weg frei, dass die Arbeitszeitmauer weiter bröckelt und bearbeitet wird. Gestärkt durch das Vertrauen der Mitglieder der Tarifkommission, kann es nun auf betrieblicher Ebene zu Verhandlungen kommen. Dass auf tariflicher Ebene die Option zum Einstieg in die 35-Stunden-Woche gegeben ist, erfreut nicht nur die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, sondern ist auch ein wichtiger gesellschaftlicher Bestandteil, um den Einheitsprozess weiter zu vollziehen. Ob West, ob Ost: Gleiche Arbeitszeiten und gleiche Entgelte müssen das Ziel sein!“, erklärt IG Metall Bezirksleiter Thorsten Gröger.
Es gelte weiterhin das Ende der Erklärungspflicht am 7. Dezember 2021 um 24:00 Uhr abzuwarten. „Mit der Verständigung zwischen IG Metall und Arbeitgeberseite wurde nun eine wichtige Rahmenbedingung geschaffen, damit auf betrieblicher Ebene konkrete Regelungen folgen können. Das eindeutige Votum der Tarifkommission zeigt: Es geht in die richtige Richtung. Nun müssen Gespräche zwischen den Betriebsparteien folgen, um wirklich zu Verbesserungen und einer Absenkung der Arbeitszeit zu kommen!“, erklärt Nico Edler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Novelis in Nachterstedt.
Der Wunsch nach der Angleichung der Arbeitszeit sei, erklärt Thomas Geelhaar, Mitglied der Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzender bei thyssenkrupp Dynamic Components in Ilsenburg, nicht nur eine soziale Frage, „sondern führt zu mehr Zeitsouveränität bei den Beschäftigten. In einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt ermöglicht eine Reduzierung der wöchentlichen Stundenzahl mehr Zeit für Familie, Freunde, Interessen und Entspannung. Der Wunsch nach mehr selbstbestimmter Zeit und letztlich Freizeit, ist bei unseren Kolleginnen und Kollegen nachweislich hoch – das zeigt beispielsweise die Beschäftigtenbefragung der IG Metall aus dem Jahr 2020.“
Auch Christian Klopfer, Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei KME Mansfeld in Hettstedt, begrüßt das heutige Votum: „Ein weiterer notwendiger Schritt, um die Angleichung zwischen Ost und West vorzunehmen. Damit kann der Missstand angegangen werden, dass Kolleg*Innen in Sachsen-Anhalt immer noch 3 Stunden mehr pro Woche arbeiten als beispielsweise im Nachbarbundesland Niedersachsen. Doch damit endet noch nicht der Kampf für gleiche Arbeits- und Lebensbedingungen. Noch immer gibt es ein Gefälle zwischen Ost und West in anderen Themenfeldern – diese gilt es ebenfalls zu beseitigen!“
(Presseinformation Nr.107/2021)