19.07.2023 | Die IG Metall begrüßt die Absichtserklärung von Stiebel Eltron mit Continental, den Standort des Automobilzulieferers in Gifhorn übernehmen und Komponenten der Wärmepumpen-Wertschöpfung zukünftig auch im Osten Niedersachsens produzieren zu wollen. Von Continental heißt es dazu: Die Verhandlungen über Nutzungsmöglichkeiten am Standort Gifhorn werden umgehend aufgenommen.
Damit könnte eine Zukunft für einen beträchtlichen Teil der rund 850 Beschäftigten am Standort gesichert werden. „Wir sind sehr froh, dass mit Stiebel Eltron ein potenzieller Interessent gefunden wurde, der in den Standort Gifhorn investieren und dort Produkte der Energiewende bauen möchte. Als niedersächsischer Player ist Stiebel Eltron ein Schwergewicht, das über ein Geschäftsmodell verfügt, welches in Gegenwart und Zukunft stark nachgefragt ist. Wenn aus der Absichtserklärung letztlich auch gelebte Praxis wird, ist dies eine gute Nachricht für die Beschäftigten und ein wahrer Transformationsmeilenstein!“, erklärt Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter.
Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Continental sagt: „So kann und so sollte Transformation aussehen: Die Fertigung von Zukunftsprodukten wie Wärmepumpen, Qualifizierung und Weiterqualifizierung von Beschäftigten und gesicherte Arbeitsplätze. Ich freue mich sehr, dass wir am Standort Gifhorn aller Voraussicht nach diesen sehr guten Weg einschlagen können. Das zeigt, wie die Versprechen einer grünen Industrie zu einer konkreten Perspektive für die Beschäftigten und ihre Region werden. Die Arbeitnehmerseite hat sich im Aufsichtsrat klar dafür eingesetzt, alles möglich zu machen, dass die Beschäftigten weiterhin eine Zukunftsperspektive haben – die Absichtserklärung von Stiebel Eltron und die Ansiedlung eines Weiterbildungszentrums des CITT (Continental Institut für Technologie und Transformation) sind hier ein sehr gutes Signal. Das macht wiederum deutlich: Transformation kann nur mit Mitbestimmung erfolgreich gelingen!“
Nach Ansicht des Gifhorner Betriebsratsvorsitzenden Athanasios Kokotos ist die Absichtserklärung ein wichtiges Signal: „Sie sorgt für mehr Vertrauen in das Vorgehen des Arbeitgebers. Die Kolleginnen und Kollegen bekommen so nach und nach mehr Zuversicht, dass es in Gifhorn wie angekündigt die Perspektive von Arbeit in Arbeit gibt.“
Stiebel Eltron ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit Hauptsitz in Holzminden. Im Jahr 2022 erzielte es einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro und beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Produkten der Energiewende spezialisiert. Das Investitionsinteresse von Stiebel Eltron kommt in einer turbulenten Zeit für den Standort Gifhorn. Anfang Juli hatte Continental angekündigt, die Produktion in Gifhorn bis 2027 schrittweise auslaufen zu lassen. Die IG Metall und der Betriebsrat hatten sich vehement gegen diese Entscheidung gewehrt - dennoch hatte das Unternehmen den Geschäftsausstieg forciert, wenngleich Continental zumindest die Tür für Investoren öffnete. Nun könnte offenbar neue Zukunft im Landkreis Gifhorn entstehen.
Der Letter of Intent sei ein wichtiges Zeichen für die Belegschaft, dass in Gifhorn auch in Zukunft weiter gute und tariflich abgesicherte Arbeitsplätze vorhanden bleiben. „Dass Continental in Gifhorn einen anderen Weg einschlägt als sie es bei anderen Standorten taten, ist sicherlich auch das Verdienst der IG Metall-Mitglieder und des hohen Organisationsgrades der Belegschaft in Gifhorn!“, schildert Bezirksleiter Gröger. Nun gilt es bestmöglich und für so viele Kolleginnen und Kollegen wie möglich den Übergang von Arbeit in Arbeit zu ebnen. Diesen Prozess wird die IG Metall engmaschig begleiten und für die Interessen der Beschäftigten Sorge tragen. Die IG Metall drängt auf massive Qualifizierungsmaßnahmen für alle Beschäftigten, egal ob ihr Weg bei Stiebel Eltron weiterführt, innerhalb des Continental-Konzerns stattfindet oder bei anderen lokalansässigen Unternehmen ihre berufliche Zukunft liegt.