Tarifauftakt in der Metall- und Elektroindustrie

Entgelterhöhung gegen inflationsbedingten Teuerschock notwendig

02.09.2022 | Ein spannungsgeladener Monat bahnt sich an: Am 12. September startet die IG Metall in die Tarifrunde zur Metall- und Elektroindustrie. In Hannover findet die erste Tarifverhandlung statt. Im Vorfeld der Verhandlung sind die Fronten klar abgesteckt: Die IG Metall fordert für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 8 Prozent für 12 Monate. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat bereits im Vorfeld der Tarifrunde mit Hohn gegenüber den Beschäftigten eine Nullrunde gefordert.

Thorsten Gröger

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, stellt für die Arbeitnehmerseite klar: „Eine Nullrunde zu fordern ist unanständig und indiskutabel – gerade in Anbetracht explodierender Energie-, Sprit- und Lebensmittelpreise. Der Druck auf die Beschäftigten steigt zurzeit rasant an und auf viele Haushalte kommen die steigenden Gas- und Strompreise erst noch zu. Neben der Politik sind insbesondere die Arbeitgeber gefordert für finanzielle Entlastung zu sorgen!“ Von MTU, über Clarios, ZF, Bosch, Siemens und viele weitere Betriebe der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen: Landauf, landab konnten Unternehmen hervorragende Quartals- oder Jahreszahlen präsentieren, Manager ordentliche Boni einstreichen und Aktionäre sich über saftige Dividenden freuen. „Einzig die Beschäftigten bleiben auf ihren hohen Kosten sitzen. Denn, anders als Unternehmen, können die Kolleginnen und Kollegen die gestiegenen Preise nicht einfach weitergeben!“, so der Metaller. „Eine nachhaltige Entgeltsteigerung sichert Kaufkraft und ist Stütze des privaten Konsums, der maßgeblich die Konjunktur trägt!“

Wenn am 12. September (15:00 Uhr) die Verhandlungen mit NiedersachsenMetall starten, erwartet Gröger, dass die Arbeitgeberseite nicht mit leeren Händen am Verhandlungstisch erscheint. „Unter dem Slogan „Zusammen nach vorn“ trommelt der Arbeitgeberverband bereits lautstark. Doch zusammen nach vorn bedeutet eben nicht, dass die Arbeitgeber nur an sich denken, sondern die Beschäftigten nicht alleine im Regen stehen lassen. Sie haben eine gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Verantwortung, der sie mit einer finanziellen Entgeltaufbesserung auch Rechnung tragen müssen! Sonst droht es ein heißer November nach Ablauf der Friedenspflicht zu werden. Die Metallerinnen und Metaller sind nach zwei maßvollen Tarifabschlüssen motiviert ihrer Forderung auch massiv Nachdruck zu verleihen!“, erklärt der Bezirksleiter.

Auch von der Politik verlangt der Gewerkschafter ein Ende des Zögerns: „Die Ampel muss den Fuß von der Bremse nehmen und steht zu lange auf gelb. Die Inflation wird durch das Ende des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts nochmals an Fahrt aufnehmen. Es braucht jetzt den großen Entlastungswurf und kein Klein-Klein. Die 300 Euro am Ende des Monats, die mit dem September-Entgelt ausgezahlt werden, sind ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Antworten liegen auf dem Tisch: Weitere Entlastungspakete insbesondere für kleine und mittlere Einkommen, ein Energiepreisdeckel für haushaltsübliche Mengen sowie die Einführung einer Übergewinnsteuer!“

(Presseinformation Nr. 068/2022)

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