28.06.2023 | Tarifverträge sind ein Garant für faire Arbeitsbedingungen und gute Entgelte. Was es dafür braucht? Tarifbindung. Die Reise beginnt im Osten, bei der Jungheinrich Landsberg AG & Co KG in Sachsen-Anhalt. Hier haben die Beschäftigten beschlossen, gemeinsam für einen Tarifvertrag zu kämpfen. Ausschlaggebend sind für sie unter anderem die aus der Zeit gefallenen Ost- und West-Unterschiede im Portemonnaie der Beschäftigten.
Torsten Schneider, der Betriebsratsvorsitzende, spricht voller Überzeugung: „Wir sind bereit, für die Vorteile eines Tarifvertrags zu kämpfen. Wir wissen, dass es ein langer Weg sein kann, aber wir sind fest entschlossen.“ Es ist diese Entschlossenheit, diese unerschütterliche Haltung, die den ersten und oft größten Schritt zum Tarifvertrag darstellt. Sie ist notwendig, stellt eine solche Entscheidung doch immer auch ein Wagnis dar. Der Weg zum Tarif bringt viele Herausforderungen, offene Fragen und Bedenken mit sich. Diese können nur gemeinsam durch Versammlungen, Schulungen und Gespräche mit der IG Metall geklärt werden.
Im nächsten Schritt in Landsberg gilt es nun, die wirtschaftliche Situation im Betrieb zu analysieren und eine individuelle Strategie auszuarbeiten – die IG Metall möchte schließlich nicht gegen, sondern mit dem Betrieb eine tarifliche Lösung finden. Unser nächster Halt ist die Firma Meurer im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Ein stetig wachsendes Familienunternehmen, dessen Arbeitsstrukturen die Zeit nicht mitgemacht haben. Thomas Feltmann, Betriebsrat, drückt die Stimmung treffend aus: „Wir sind bereit, die Veränderung voranzutreiben. Bei der Mitgliederversammlung zur Einforderung des Tarifvertrages konnte man das Knistern und die Aufregung in der Luft regelrecht spüren. Wir wollen faire Bedingungen, die unserer harten Arbeit gerecht werden.“ Es ist eine kraftvolle Aussage, die die Stimmung im Betrieb widerspiegelt. Die Belegschaft ist nicht nur bereit, ihre Rechte einzufordern, sondern auch die Unternehmensführung von den Vorteilen eines Tarifvertrags zu überzeugen. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich entschieden, die gemeinsame Forderung zu unterstützen und Mitglied bei der IG Metall zu werden. Der wohl größte gemeinsame Schritt bisher war der erfolgreiche Warnstreik – der erste seit Gründung der Firma vor über 50 Jahren. Solidarisch wurde in der gesamten Firma die Arbeit niedergelegt: Eine Erfahrung, die die Tarifbewegung eng zusammenschweißte. Das hier ist also nicht nur eine Geschichte von Verhandlungen, es ist auch eine Geschichte von Mut, Stärke und Solidarität.
Schließlich führt uns die Reise zur Firma Funke im Tarifgebiet Niedersachsen, wo bereits gefeiert wird. Sie haben es geschafft und erfolgreich einen Tarifvertrag ausgehandelt. Ergün Cankur, Betriebsratsvorsitzender, sagt: „Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben. Wir sind der lebende Beweis dafür, dass sich Engagement lohnt.“ Er ist nicht nur stolz auf die modernen Arbeitsstrukturen und attraktiven Entgelten, die sie jetzt alle genießen. Er ist stolz auf die Belegschaft, stolz auf das, was sie gemeinsam erreicht haben. Ihr Betrieb ist nun nicht nur mit seinen Produkten, den Wärmetauschern, zukunftsweisend, sondern auch mit seiner Arbeitskultur. Ab sofort wird in enger Rücksprache mit der Geschäftsführung auf Belange der Belegschaft eingegangen. Auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach war, möchte Ergün allen in der gleichen Situation Mut machen und eines mit auf dem Weg geben: „Zusammenhalten, nicht aufgeben und Berge versetzen!“
Diese drei Geschichten sind ein Zeugnis für die Kraft des Zusammenhalts und die Macht der Solidarität. Sie zeigen uns, dass der Weg zum Tarifvertrag vielleicht lang und voller Herausforderungen sein kann, aber am Ende immer eine bessere Zukunft erwartet. Sie sind ein Aufruf an alle, den Aufbruch zu wagen, für faire Arbeitsbedingungen und eine starke IG Metall.