23.01.2024 | Der unnachgiebige Druck der Metallerinnen und Metaller hat sich gelohnt: In Melle konnte nach einem 14-stündigen Verhandlungsmarathon das erste bundesweite Verhandlungsergebnis in der Tarifrunde 2024 der Holz- und Kunststoffindustrie erzielt werden.
In Niedersachsen profitieren davon rund 18.000 Beschäftigte in circa 30 Betrieben. Vor dem Verhandlungsort hatten am Mittag rund 450 Kolleginnen und Kollegen der HVI lautstark ihren Unmut über das damalige Arbeitgeberangebot kundgetan. Mit Erfolg! Das in der Nacht unterschriebene Verhandlungsergebnis der Tarifvertragsparteien sieht folgende Eckpunkte vor:
„Uns ist es gelungen, die Gehälter und Löhne kräftig zu steigern. Zugleich können mit den Inflationsausgleichszahlungen kurzfristige Teuerungsspitzen angegangen werden. Dass auch Azubis und Beschäftigte in Altersteilzeit diese in voller Höhe bekommen, ist ein wichtiger sozialer Erfolg. Der zusätzliche Bonus nur für Mitglieder der IG Metall ist eine Wertschätzung derer, die uns den Rücken am Verhandlungstisch gestärkt haben, und eine besondere Anerkennung für ihren Einsatz!“, erklärt Markus Wente, IG Metall-Verhandlungsführer.
Insgesamt trägt man mit dem Abschluss in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld dazu bei, dass die Geldbeutel der Beschäftigten spürbar kräftiger ausgestattet sind. „Letztlich wollen wir mit unseren Entgeltsteigerungen dafür sorgen, dass der Konsum der Wirtschaft wieder anzieht. Nur mit einem vollen Portemonnaie lassen sich Küchen, Schlafzimmer und weitere Produkte aus der Holz- und Kunststoffindustrie kaufen. Beide Tarifparteien haben hier spät in der Nacht Verantwortung bewiesen“, so der Metaller weiter.
Bundesweit haben mehr als 11.000 HVI-Beschäftigte die Arbeit niedergelegt und sich in den Ausstand begeben. „Der Druck von alleine 2.000 Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen hat uns am Verhandlungstisch die notwendige Durchsetzungskraft gegeben. Danke an alle, die der Tarifbewegung so viel Kraft verliehen haben!“, sagt Wente.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 23 Monaten und ist erstmalig kündbar zum 31. Oktober 2025.
Ferner vereinbarten die Tarifvertragsparteien eine Verhandlungsverpflichtung zum Abschluss eines gemeinsamen Entgeltrahmentarifvertrages in Niedersachsen. Damit soll die Lücke zwischen Lohn und Gehalt jetzt aktiv angegangen werden. Die Verhandlungen sollen ab dem 3. Quartal 2024 starten. "Gleiches Geld bei gleicher Arbeit ist das Ziel, egal ob im Büro oder an der Werkbank. Die Tarifparteien sind sich einig, dieses System jetzt aktiv zu modernisieren und zukunftsfest zu machen, um die Schere zwischen Lohn und Gehalt dauerhaft zu schließen", so Wente abschließend.