Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Zweite Warnstreikwoche startet – Erneut haben sich mehr als 1.800 Menschen an Protestaktionen beteiligt

08.03.2021 | Nachdem sich in der zurückliegenden Woche mehr als 80.000 Menschen an Warnstreiks in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligt haben, wurde auch heute in weitreichenden Teilen der drei Tarifgebiete der Metall- und Elektroindustrie die Arbeit in vielen Betrieben vorübergehend niedergelegt. „Die letzte Woche hat deutlich gezeigt, dass sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Verhalten der Arbeitgeberseite nicht länger bieten lassen.

Es braucht mehr als lauwarme Worte und Applaus - harte Zahlen und ein solides Angebot der Gegenseite sind endlich notwendig. Der Streit für mehr Entgelt und Zusagen zu Beschäftigungs- und Standortsicherung kann auch in Zeiten von Abstand und unter Wahrung von Hygieneregeln erfolgen. Auch in dieser Woche werden zahlreiche Kolleginnen und Kollegen ihren Protest äußern!“, erklärt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Auch am heutigen Montag (Stand: 08.03.2021, 15:00 Uhr) haben sich über 1.800 Beschäftigte an Warnstreiks im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligt. Beispielsweise fanden bei Kelvion (Sarstedt) sowie Itron (Hameln) Frühschlussaktionen statt. In Osnabrück bei Volkswagen verabschiedeten sich 1.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer frühzeitig in den Feierabend. In Hannover haben bei Radio Frequency Systems Beschäftigte hingegen mit einer Spätbeginnaktion ihren Unmut über die Position der Arbeitgeberseite in der aktuellen Tarifrunde geäußert. In Sachsen-Anhalt fanden bei KSM Castings in Wernigerode (150 Beschäftigte) und Mahle Behr Berga (70 Beschäftigte) zudem weitere Warnstreiks statt.

Die IG Metall fordert für die rund 120.000 Beschäftigten in den drei Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein tragfähiges Zukunftspaket. Dieses soll unter anderem ein Volumen von vier Prozent vorsehen, welches situativ nach Betriebslage zur Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oder für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen mit Zukunftstarifverträgen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.

Für die rund 135.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten und bei den Tochtergesellschaften fordert die IG Metall eine Entgelterhöhung von vier Prozent für das Jahr 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 VW-Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.

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