05.06.2023 | In den textilen Dienstleistungen haben die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung das falsche Waschprogramm gewählt: Dieses endete ohne Ergebnis, da die Arbeitgeber substanziell kein besseres Angebot vorgelegt haben. Die IG Metall ist empört über die minimal verbesserte Offerte und weist es entschieden zurück. Als Reaktion darauf sind erste Warnstreiks für die kommende Woche geplant.
„Die Arbeitgeber haben keinen Willen erkennen lassen, die Tarifrunde vor Auslaufen der Friedenspflicht zu beenden. Nun werden die Beschäftigten die richtige Antwort finden. Das ist insofern besonders, weil es seit vielen Jahren keine Warnstreiks bedurfte, um eine tragfähige Lösung zu erzielen. Dieses Jahr jedoch heißt es, raus auf die Straße und Handbremse anziehen bei der Auslieferung der frischen Ware!“, so Markus Wente, Tarifsekretär der IG Metall.
Die Differenzen zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband bleiben weiterhin groß. Statt angemessene Lohnerhöhungen anzubieten, schoben die Arbeitgeber lediglich Zahlen hin und her. Die Forderung nach einer Weiterführung der Altersteilzeit wurde weiterhin ignoriert. Auch bei der Angleichung der Löhne im Osten an das Westniveau gab es keine verbindlichen Zusagen. Zudem wurde die Laufzeit des Tarifvertrags weiterhin auf 27 Monate festgesetzt.
Dies steht in starkem Kontrast zu den Forderungen der IG Metall. Die Gewerkschaft fordert eine Entgelterhöhung von 8 Prozent aber mindestens 300 Euro, um die Entgelte vor Inflation zu schützen. Die Weiterführung und Verbesserung der Altersteilzeit sowie eine Entfristung des Tarifvertrags zur Kurzarbeit sind ebenfalls Bestandteil der Forderungen. Die IG Metall betont erneut, dass die Weiterführung und Verbesserung der Altersteilzeit ein zentrales Anliegen ist, um den Beschäftigten einen sicheren Übergang in die Rente zu ermöglichen. Zudem drängt die IG Metall auf eine Angleichung der Ost- an die Westgehälter.
Die Unterstützung der Beschäftigten für die Forderungen der Gewerkschaft war während der Verhandlungen deutlich sichtbar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CWS Workwear Deutschland, die in IG-Metall-Montur gekleidet waren und Trillerpfeifen sowie rote Fahnen mit sich führten, reisten mit einem Bus zur Kundgebung vor dem Verhandlungslokal an. Bereits vor Ende der Friedenspflicht machten sie deutlich, dass sie mehr erwarten als das bisherige Angebot der Arbeitgeber. „Um über die Runden zu kommen, haben nicht wenige Kolleginnen und Kollegen noch einen Zweitjob. Das darf nicht sein! Arbeit muss zum Leben reichen und entsprechend müssen die Entgelte rauf, wenn die Inflation hoch ist!“, führt Wente aus.
Die Friedenspflicht ist zum 1. Juni 2023 ausgelaufen. Die nächste Verhandlung findet am 12.06.2023 statt. Nun folgen auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Warnstreiks.
Pressemitteilung: 051/2023