28.04.2021 | Nach der vierten Verhandlungsrunde bei der Volkswagen Group Services GmbH, konnte sich nach mehr als 12-stündigen Gesprächen auf ein Tarifergebnis verständigt werden. So werden die rund 8000 Beschäftigten der VW-Tochter von einer Entgeltsteigerung von 2,3 Prozent ab dem 1. Januar 2022 profitieren, die ab da auch tabellenwirksam ist. Bereits im Juni 2021 erhalten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Corona-Prämie in Höhe von 1.000 Euro. Zusätzlich gibt es einen einmaligen Rentenbaustein von 150 Euro.
Auch bei den Freistellungstagen konnte eine Verbesserung für die Beschäftigten ausgehandelt werden. Künftig ist es somit jedem Beschäftigten erlaubt, einen Teil seiner tariflichen Zusatzvergütung in drei freie Tage umzuwandeln. Besonders belastete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können weiterhin ihre sechs Tage in Anspruch nehmen. „Die Öffnung der Freistellungstage für alle Beschäftigten stellt einen wichtigen Baustein dieses Tarifabschlusses dar. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen wollen lieber freie Zeit, um diese zur Regeneration, für eigene Interessen oder Freunde und Familie zu nutzen.“, erklärt Thilo Reusch, Verhandlungsführer der IG Metall.
Der individuelle Leistungsbonus wurde analog zu der Regelung bei VW ebenfalls verändert. Die Ankopplung dieses Entgeltbausteins an eine Leistungsbewertung wurde aufgehoben. Künftig bekommen alle Beschäftigten aus den Bereichen Fertigung und Engineering/IT eine monatliche Bonuszahlung von 19 Prozent des Entgeltes. Bisher waren im Durchschnitt 13 Prozent im Tarifvertrag vereinbart gewesen, was zu variablen Auszahlungen führte. Für die Beschäftigten aus den anderen Bereichen wurde eine Erhöhung der zweimal jährlichen Sonderzahlungen von 15 auf 24 Prozent eines Monatsgehaltes durchgesetzt. Und sollte jemand vorher über den jetzt festgelegten Werten gelegen haben, gilt ein Besitzstand.
„Auch bei den Regelungen für die Zuschläge bei Nachtschichtarbeit konnten wir Verbesserungen erzielen: So beginnt zukünftig die Zuschlagszeit bereits um 22 Uhr. Für die Event- und Systemgastronomie konnten Sonntagszuschläge in Höhe von 50 Prozent auf den Stundenlohn durch die IG Metall herausgearbeitet werden!“, fährt Reusch fort.
„Der Tarifabschluss ist zustande gekommen, da die Beschäftigten in einer Einheit mit den VW-Kolleginnen und Kollegen über Wochen den Druck auf die Arbeitgeberseite hochgehalten und ihren Unmut zu verstehen gegeben haben!“, so Reusch weiter. Der Abschluss bei Volkswagen Group Services sei ein „starkes Ergebnis in schwierigen Zeiten. Auf Abstand, mit Maske, in Kurzarbeit oder im Spagat zwischen Homeoffice und Homeschooling haben die Beschäftigten während der Pandemie vieles auf ihren Schultern stemmen müssen. Nun ist es Zeit, dass ihr Engagement und ihre Strapazen gewürdigt werden!“, fährt der Gewerkschafter fort. Analog zum Tarifabschluss bei der Konzernmutter, werde auch das Ergebnis bei Volkswagen Group Services einen Beitrag dazu leisten, „den konjunkturellen Motor wieder in Fahrt zu bringen!“.
Benjamin Stern, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen Group Services GmbH und Mitglied der Verhandlungskommission, erklärt: „Dieser Tarifabschluss ist ein sehr gutes Ergebnis in schwierigen Zeiten: 2,3 Prozent mehr Geld und das tabellenwirksam, plus 1.000 Euro netto Corona-Prämie für alle Tarifgruppen sind ein starkes Zeichen. Und die Wahloption drei freie Tage für alle Beschäftigten ist ein echter Durchbruch. Das haben sich die Kolleginnen und Kollegen aber auch wirklich verdient. Wir können stolz sein: Unsere Aktionen haben dazu beigetragen, dass wir die Forderungen umsetzen konnten. Das ist unser gemeinsamer Erfolg.“
Einstimmig hat die Tarifkommission dieses Ergebnis bestätigt. Die Erklärungsfrist endet am 11. Mai 2021 und der Tarifvertrag läuft bis zum 30. November 2022.