Tag der deutschen Einheit

Tag der deutschen Uneinheit – Politik muss das Auseinanderdriften der Gesellschaft verhindern!

02.10.2022 | Erst Pandemie, nun Krieg, Inflation und Energiekrise: Für einen beträchtlichen Teil der Gesellschaft verschärft sich die finanzielle Situation und Alltagsgestaltung dramatisch. Während am 3. Oktober der Tag der deutschen Einheit begangen wird, droht die gesellschaftliche Kluft im Land größer zu werden. „Im Ungleichland geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Die Krise trifft kleine Einkommen überproportional hart. Mehr und mehr erodiert aber auch die Mittelschicht und auch Durchschnittsverdiener werden von Existenz- und Armutsängsten geprägt.

Thorsten Gröger, IG Metall Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (Foto: Agentur lieb.ich)

Das zugleich, während Aktionäre Rekorddividenden von deutschen Firmen erhalten, die Kassen der Ölkonzerne sprudeln und der Club der Millionäre weiter wächst. Die Politik muss dringend aufpassen, dass sich nicht ein Zwei-Klassen-System verselbstständigt und dauerhaft etabliert – diese soziale Ungleichheit ist Sprengstoff für das gesellschaftliche Miteinander!“, warnt Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter.

„Während sich Millionäre im Land während der Pandemie nicht selten eine goldene Nase verdient haben, werden Menschen mit kleinen Einkommen immer ärmer. Gerade die Inflation verschärft dies nochmals. Für die reichsten Bevölkerungsteile gleichen Krisenherde viel zu oft einem Goldrausch!“, so Gröger. 

Es mehren sich die Proteste – auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt - gegen diese Ungleichverteilung sowie wachsende Verunsicherungen mit Blick auf die Gas- und Strompreise. „Der Protest ist auf den Straßen angekommen - die Bürgerinnen und Bürger sind grundsätzlich auch zu Recht ein gesellschaftliches Korrektiv. Sich für ein Mehr an energiepolitischer Sicherheit, an politischer Verlässlichkeit und sozialer Gerechtigkeit zu engagieren, ist absolut nachvollziehbar und richtig. Dennoch treibt es einen mit großer Sorge um, wenn Querdenker und Putinversteher sich gemein machen, um das Leid des Krieges in der Ukraine zu relativieren und in europäischen Sanktionen einen einseitigen Wirtschaftskrieg gegen Russland sehen. Dort werden viel zu häufig Ursache und Wirkung sowie Täter und Opfer verdreht. Es ist Putins Angriffskrieg und es sind Putins Bomben, die Leid, Hass und Tod bringen!“, erklärt der Gewerkschafter.  

Was jetzt notwendig sei, ist ein klares Bekenntnis und eine gemeinsame politische Agenda der demokratischen Parteien im Land, um soziale Ungerechtigkeiten abzubauen. Viele Schlüssel lägen hier in finanzpolitischen Entscheidungen, fügt der Bezirksleiter an: „Wir brauchen endlich eine glaubhafte und ambitionierte Debatte, die sich mit der Umverteilung von Kapital, Erbschaften und Einkommen beschäftigt. Der Stringenz, dass Reiche immer reicher werden, muss ein Ende gesetzt werden!“ 

(Pressemitteilung Nr. 077/2022)

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