Warnstreiks der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen

Mehr als 80.000 Warnstreikende in einer Woche – Beschäftigte in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zeigen Flagge

05.03.2021 | Hannover - Über 80.000 Beschäftigte aus den drei Tarifgebieten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen in dieser Woche (Stand: 05.03.2021, 15:00 Uhr) die Arbeit niedergelegt und Warnstreiks begangen. „Ein starkes Signal, welches an die Arbeitgeberseite gesendet wird!“, findet Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall. „Die Kolleginnen und Kollegen haben eindrucksvoll zur Schau gestellt, wie Protestaktionen trotz Corona-Pandemie mit viel Kreativität und Abstand stattfinden können!“

Die dieswöchig gestarteten Warnstreiks unterstreichen nach Auffassung der Gewerkschaft nachdrücklich die Forderungen nach mehr Entgelt, Zusagen zur Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie weiteren wichtigen Zukunftsfragen. „Wir haben der Arbeitgeberseite unter Beweis gestellt, dass wir es ernst meinen und auch unter Pandemiebedingungen handlungs- und mobilisierungsfähig sind. Ob Warnstreik, Frühschlussaktion oder Autocorso: Das ist erst der Anfang, wenn die deutlichen Zeichen, die wir an die Arbeitgeberseite senden, nicht verstanden werden. Auch in der kommenden Woche werden die Beschäftigten auf unterschiedlichste Weisen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ihre Arbeit niederlegen. Nun ist ein klares Bekenntnis notwendig. Die Gegenseite hat ein anständiges Paket am Verhandlungstisch zu präsentieren!“, so Gröger weiter.

Auch am Freitag fanden in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vielfältige Warnstreiks statt, an denen sich alleine heute 2.838 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beteiligten: So wurden beispielsweise bei der IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim Frühschlussaktionen unter anderem bei ZF CV Systems (ehemals Wabco) und Robert Bosch Car Multimedia begangen, an denen insgesamt 550 Beschäftigte teilnahmen. In Braunschweig wurden unter anderem bei der BHW Plain Bearings GmbH entsprechende Warnstreiks durch eine Kundgebung mit 70 Teilnehmer*innen abgerundet und 130 Personen beteiligten sich bei der AGCO GmbH in Wolfenbüttel. Auch bei der Sensus GmbH bei Hannover fanden entsprechende Aktionen mit 68 Personen statt, bei denen sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vorzeitig in den Feierabend verabschiedeten. Weitere Proteste gab es im Gebiet der IG Metall Osnabrück bei Lear Corporation mit 180 Teilnehmenden sowie in Salzgitter bei Voith mit 255 Teilnehmenden. Auf dem Gebiet der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz haben sich 315 Beschäftigte an Warnstreiks u.a bei Robert Bosch Power Tools, Zeiss und Miba in Osterode beteiligt. In Sachsen-Anhalt fand unter anderem bei KME Mansfeld in Hettstedt ein Warnstreik mit Kundgebung statt, an der auch Bezirksleiter Thorsten Gröger als Redner auftrat. Hier waren es 150 Beschäftigte, die sich an Aktionsformen beteiligten. Einige Betriebe stehen noch vor der Auswertung ihrer Teilnehmerzahlen. So können im Nachgang für Volkswagen-Töchter in Braunschweig, in denen gestern Aktionen stattgefunden haben, 1.200 Warnstreikende vermeldet werden.

Die IG Metall fordert für die rund 120.000 Beschäftigten in den drei Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein tragfähiges Zukunftspaket. Dieses soll unter anderem ein Volumen von vier Prozent vorsehen, welches situativ nach Betriebslage zur Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oder für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen mit Zukunftstarifverträgen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.

Für die rund 135.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten und bei den Tochtergesellschaften fordert die IG Metall eine Entgelterhöhung von vier Prozent für das Jahr 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 VW-Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.

Die Zahlen von heute umfassen Meldungen bis 15:00 Uhr. Aktionen aus Spätschichten oder abseits des Meldeturnus werden nachträglich erfasst und in späteren Presseveröffentlichungen verarbeitet. Fotos von einzelnen Aktionen finden Sie in Printqualität auf unserer Homepage und können auf Anfrage zugeschickt werden.

 

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