Tarifrunde im Tischlerhandwerk gestartet

Kein Ergebnis im Nordwesten in erster Verhandlung

19.05.2023 | Ohne Ergebnis endete die erste Tarifverhandlung im nordwestdeutschen Tischlerhandwerk. Empört verließ die Arbeitnehmerseite den Verhandlungstisch, nachdem die Gegenseite ihr bewährtes Klagelied von getrübten Branchenaussichten anstimmte und nur ein Volumen von 3,2 Prozent als Tariferhöhung in Aussicht stellte. Die IG Metall fordert jedoch eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 8,5 Prozent sowie ein Extra-Plus für die Auszubildenden. Das alles bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Foto: Pexels / Tima Miroshnichenko

„Das ist natürlich eine Frechheit. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben ein spürbares Plus im Geldbeutel verdient. Das ist für die Betriebe auch machbar. Zudem klagen viele Arbeitgeber über einen grassierenden Arbeitskräftemangel und immer weniger junge Menschen, die sich für eine Ausbildung im Tischlerhandwerk interessieren. Die Antwort auf anhaltend hohe Inflation und sich zuspitzenden Fachkräftemangel kann nicht sein, die Säge an die Lohnentwicklung zu legen. Nur mit guten Arbeitsbedingungen und attraktiven Entgelten lassen sich Menschen für die Branche begeistern!“, erklärt Markus Wente, in Niedersachsen zuständig für die Tarifpolitik im Tischlerhandwerk.

Die wirtschaftliche Lage ist im Großen und Ganzen positiv: Zweifelsohne ruckelt es im baunahen Bereich ein wenig, doch insbesondere der Bereich der energetischen Sanierung floriert. „Durch die Energiepreiskrise angefacht werden mehr und mehr Häuser und Wohnungen energetisch aufgebessert. Insbesondere Türen und Fenster haben quasi Hochkonjunktur. Und das bildet sich auch bei den wirtschaftlichen Kennzahlen ab!“, so Wente.

Motiviert seien die Belegschaften, ihren Forderungen auch Nachdruck zu verleihen, führt der Gewerkschafter aus: „Im Gegensatz zu den Betrieben können unsere Kolleginnen und Kollegen nicht einfach die Kosten weiterreichen. Sie müssen Miete, Lebensmittel und Energiekosten tragen. Das Leben wird teurer, also müssen die Gehälter rauf!“. Im nordwestdeutschen Tischler-Handwerk, welches die Länder Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein umfasst, nimmt der Druck in den Betrieben nun zu. Allein in Niedersachsen sind 16.000 Beschäftigte in 1.400 Betrieben von den Tarifverhandlungen betroffen. Die nächste Verhandlung findet am 18. Juli statt.

 

Pressemitteilung: 048/2023

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