Kampf gegen Rassismus wichtiger denn je

20 Prozent der Beschäftigten sehen rassistische Anfeindungen am Arbeitsplatz

21.03.2022 | Rassismus ist ein altes Problem unserer Gesellschaft. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, beschreibt es als „dunkles, schleichendes und tödliches Gift, dass den Zusammenhalt und das Miteinander versucht zu zersetzen. Vielerorts sind Rassismus und Diskriminierung laut und gewalttätig, anderenorts leise und unterschwellig. Wir müssen jeder Form entgegentreten und den Mund aufmachen! Rassistinnen und Rassisten eint die tiefe Abneigung unserer pluralen, vielfältigen und toleranten Werte. Wenn diese einen angreifen, ist das ein Angriff gegen unsere ganze Gemeinschaft!“

Allgegenwärtig ist beispielsweise der Rassismus gegenüber denjenigen, die aus der Ukraine fliehen und keine weiße Hautfarbe besitzen. So erleben People of Color bei der Ausreise aus dem Kriegsgebiet Anfeindungen, Ausgrenzungen und ihnen wird die Suche nach einem sicheren Hafen massiv erschwert. Ferner fügt Gröger an: „Natürlich ist es wichtig, dass ukrainischen Geflüchteten schnell und unbürokratisch geholfen wird. Sie sollen kein langwieriges Asylverfahren durchlaufen und eine Schutzperspektive erhalten – gleiches gilt auch für den Zugang zum Arbeitsmarkt und zur Krankenversicherung. All die Maßnahmen sind richtig, wichtig und gar notwendig. Die Frage, die sich allerdings stellt ist, warum es eine solche Doppelmoral gibt? Denn es entsteht schnell der Eindruck, dass es Geflüchtete erster und zweiter Klasse gäbe – ein Zustand, den es nicht geben darf. Die Abwesenheit von Bürokratie hätte ich mir auch für all jene gewünscht, die vor Putins Bomben und Baschar al-Assad Schergen aus Syrien geflüchtet sind oder jene, die vergangenes Jahr vor der Terrorherrschaft der Taliban aus Kabul flohen.“

Der Internationale Tag gegen Rassismus wird jährlich am 21. März begangen und wurde 1966 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Sechs Jahre zuvor, am 21. März 1960, wurden in Sharpeville in Südafrika 69 Menschen getötet, weil sie gegen Rassismus demonstrierten. Daher drücken an diesem Tag weltweit Menschen ihre Solidarität mit den Opfern von Rassismus aus. „Auch wir als IG Metall zeigen zu diesem Anlass einmal mehr Gesicht gegen Diskriminierung, Rassismus und Rechtsextremismus. Wir stehen ein für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft, für mehr Miteinander, mehr Menschlichkeit, mehr Solidarität und mehr Gerechtigkeit. Wir lassen uns nicht spalten!“, führt der Gewerkschafter aus.

Erhebungen zeigen, dass Rassismus auch im Alltag deutscher Betriebe allgegenwärtig ist: so waren 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland am Arbeitsplatz Zeugen von rassistischen Anfeindungen oder gar selbst betroffen. Zugleich sagen 45 Prozent der Beschäftigten, dass in ihrem Betrieb nicht offen über Rassismus gesprochen wird. „Erschreckend ist auch, dass 19 Prozent der Beschäftigten befürchten, dass sich für sie ein Nachteil ergeben würde, wenn sie ihre Stimme gegen Rassismus erheben würden. Das sind alarmierende Zahlen und wir müssen das äußerst ernstnehmen. Zivilcourage darf nicht durch die Erwartung von Nachteilen am Arbeitsplatz einhergehen, ganz im Gegenteil. Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten ermuntern, klare Kante gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu zeigen!“, so Gröger abschließend.

In Salzgitter findet am Montag, den 21. März 2022 in der Zeit von 16:30 Uhr bis 18:00 Uhr, unter dem Motto „Ohne Frieden ist alles nichts!“ eine Kundgebung statt. Veranstaltungsort ist: Stadtmonument/In den Blumentriften in Salzgitter-Lebenstedt.

(Presseinformation Nr. 23/2022)

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