14.02.2022 | Auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ist Gewalt gegen Frauen weiterhin ein riesiges Problem. Auch nach zehnjährigem Bestehen der Istabul-Konvention - und knapp fünf Jahre nach der Ratifikation in Deutschland - ist die Bekämpfung von häuslicher Gewalt gegen Frauen kein Randthema, sondern allgegenwärtig: „Die Statistik zeigt, dass jede dritte Frau im Leben einmal Opfer von psychischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt wird!“, schildert Alexander Püning, politischer Sekretär für Frauenpolitik bei der IG Metall.
Es gebe eben noch weiterhin den verbreiteten Mythos, dass Gewalt und sexuelle Übergriffe nur überfallartig, in dunkler Umgebung und einsamen Gegenden geschehen, doch „die Wahrheit sieht anders aus: Sexualisierte Gewalt rückt weiter in die Mitte und ist unserem Alltag näher als man zu glauben meint. Sie hört eben nicht an der Haustür auf, sondern beginnt häufig erst dahinter!“
Die Corona-Pandemie befördere einen Rückfall in alte Rollenbilder, so Püning. Auch zunehmender Populismus und ein „Rechtsruck in der Gesellschaft lassen tradierte Rollenbilder erstarken und können den Nährboden für Gewalt bilden. Es braucht dringend ein Mehr an staatlicher Förderung, wenn es um Aufklärungs- und Sensibilisierungsangebote sowie Präventionsstellen geht. Auch der Gesetzgeber ist gefragt - nur ein Ja heißt auch Ja.“, erklärt der Gewerkschafter weiter. „Auch zuständige Richterinnen und Richter müssen, gerade an Familien- und Strafgerichten, entsprechende Schulungen zum Thema der sexualisierten Gewalt erhalten. Ferner ist es unabdingbar, dass all diejenigen Frauen, denen Gewalt wiederfahren ist, auch entsprechende Anlaufstellen bekommen, bei denen ihnen niedrigschwellig, vielfältig und barrierefrei Unterstützung geleistet wird!“
Zentral wird auch der Kampf gegen steigende Fallzahlen von digitaler, sexualisierter Gewalt werden. Ob Hatespeech in sozialen Netzwerken, Cybergrooming, die Veröffentlichung von Nacktbildern oder Stalking im Netz - das Spektrum der sexualisierten Gewalt ist riesig im digitalen Raum. „Das Internet ist wie ein Brandbeschleuniger für sexistische und frauenverachtende Auslassungen. Mit harter Hand muss der Staat, aber vor allem auch die Netzbetreiber, hier durchgreifen. Auch Hilfsangebote müssen diese Räume dringend erschließen!“, fährt Püning fort.
(Presseinformation Nr. 005/2022)