Arbeitszeit ist Lebenszeit

Fachtagung beleuchtet 4-Tage-Woche und betriebliche Altersversorgung

29.09.2023 | Mit atemberaubender Geschwindigkeit ist eine Transformation in der Arbeitsweise, der Gestaltung unserer Arbeitszeiten und der Balance zwischen Beruf und Privatleben erlebbar. Die IG Metall versteht sich als Motor von Fortschritt und hat Gestaltungsanspruch, die Arbeitswelt und die Arbeitszeiten von morgen aktiv zu gestalten und die Belange der Beschäftigten in den Fokus zu rücken.

Foto:intern

Auf ihrer Fachtagung hat die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt den Raum für Diskussionen geboten: Von der 4-Tage-Woche, über das Jubiläum des Entgeltrahmentarifvertrages (ERA) hinzu zur betrieblichen Altersversorgung. Über 100 Teilnehmende führten lebhafte Debatten zu verschiedenen Zukunftsthemen.

„Arbeitszeit ist Lebenszeit. Und Zeit ist bekanntermaßen eine wertvolle Ressource des Lebens. Unsere Kolleginnen und Kollegen diskutieren nicht nur in der Eisen- und Stahlindustrie die Vier-Tage-Woche. Denn diese bietet natürlich die Möglichkeit, Arbeitszeit neu zu strukturieren und eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu fördern. Und sie kann sich als ein Teilelement zur Bekämpfung des vielfach grassierenden Fachkräftemangels erweisen!“, erklärt Thorsten Gröger, IG-Metall Bezirksleiter. 

Die IG Metall hat in Niedersachsen, der Heimat der 4-Tage-Woche, bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Vorreiter in der Gestaltung von Arbeitszeitmodellen ist. Schon 1993 wurde die 4-Tage-Woche erstmalig bei Volkswagen erfolgreich durchgesetzt und hat damals 30.000 Arbeitsplätze gesichert. In der Industrie werden immer mehr Unternehmen aktiv und setzen die 4-Tage-Woche um, wie jüngst bei PowerCo in Salzgitter, das die zukünftigen Batterieaktivitäten des Volkswagen-Konzerns unter einem Dach bündelt.

„Insbesondere im Zeitalter des Fachkräftemangels und des Wettbewerbs um die besten Köpfe müssen Unternehmen innovative Arbeitszeitmodelle in Betracht ziehen. Die Arbeitgeber sind auf dem falschen Weg, wenn sie zur Problemlösung auf längere Arbeitszeiten und einen späteren Renteneintritt setzen würden!“, so Gröger. 

In einem Arbeitnehmermarkt setzen sich die Betriebe durch, die kluge und faire Arbeitsbedingungen bieten. Eine 4-Tage-Woche kann dabei ein attraktives Angebot sein, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden. Es geht hierbei nicht nur um tarifliche Entgelte, sondern auch um eine ausgeglichene Work-Life-Balance, die den Beschäftigten mehr Zeit für ihre persönlichen Interessen und ihre Familien ermöglicht.

Zeit wurde auch im Kontext der betrieblichen Altersversorgung im Rahmen der IG Metall-Fachtagung besprochen. Denn nach einem langen Arbeitsleben voller Belastungen muss auch ein auskömmlicher Ruhestand folgen: „Das Versprechen der sozialen Absicherung im Alter bildet das Herzstück des Sozialstaates. Die Grundlage dieses Versprechens bildet der Generationenvertrag der gesetzlichen Rentenversicherung, der die solidarische Finanzierung der Alterssicherung in Deutschland ermöglicht. Hierbei tragen die jüngeren Generationen mit ihren Beiträgen dazu bei, die Renten der älteren Generation zu gewährleisten. Diese langjährige Beitragseinzahlung schafft das Vertrauen, dass eine angemessene Rente am Ende des Berufslebens garantiert ist. Dieses Vertrauen ist nach wie vor ein weit verbreiteter gesellschaftlicher Konsens, der generationenübergreifend geteilt wird. Das aktuelle Rentensystem hat allerdings unzählige Macken“, erklärt Gröger.

Ein Update in der Rentenpolitik ist gerade angesichts des tiefgreifenden Strukturwandels der Arbeitswelt und der bevorstehenden Transformation der Industriearbeit besonders dringlich. „Einerseits muss die gesetzliche Rente auf sattelfeste Beine gestellt werden. Zudem plädieren wir für eine ergänzende betriebliche Altersversorgung – also eine Betriebsrente für alle!“, führt der Bezirksleiter aus. Diese ergänzende Leistung steht heute der Mehrzahl der Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen nicht zur Verfügung. Sie soll den Beschäftigten über rentable Durchführungswege eine sichere Betriebsrente im Alter ermöglichen.

 

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