Es droht Ungemach im Metallhandwerk Sachsen-Anhalt – Erste Tarifverhandlung nach 30 Minuten abgebrochen

28.08.2023 | Empört verließ die IG Metall nach 30 Minuten den Verhandlungstisch zur Tarifrunde im Metallhandwerk in Sachsen-Anhalt. „Das erlebt man wirklich selten!“, betont IG Metall-Verhandlungsführer Markus Wente, der in seiner langjährigen Verhandlungsarbeit schon vieles mitbekommen hat.

 „Statt mit uns über die zukünftige Entgelterhöhung zu verhandeln, ernteten wir in der ersten Verhandlung von den Arbeitgebern nur Kritik und wurden scharf angegriffen. Es wurde sogar die Frage formuliert, woraus wir unser Recht nehmen, für die Beschäftigten Tarifverträge abzuschließen. Wir sagen klar: Verhandlungen funktionieren nur auf Augenhöhe, nicht aber mit der Drohung, mit anderen zwielichtigen Pseudo-Gewerkschaften zusammenarbeiten zu wollen.“

Bereits seit Jahren sind Tarifrunden im Metallhandwerk, auch in Sachsen-Anhalt, bewährte Praxis. Mit ihrem Auftreten stellen die Arbeitgeber dieses Modell nun in Frage – nicht nur zur Irritation der Gewerkschaftsseite. „Uns haben im Nachgang auch Anrufe von Mitgliedsunternehmen des Verbandes erreicht, die irritiert über den Auftritt ihrer Innungsvertreter waren. Der Gesprächsfaden ist natürlich nicht zerschnitten, aber deutlich angespannt. Tarifverhandlungen setzen voraus, dass beide Parteien, Arbeitgeber und Gewerkschaft, auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Nur so ist ein tragfähiges Ergebnis möglich!“, erklärt Wente. Der Tarifexperte der IG Metall verweist darauf, dass gute Tarifverträge gerade in Zeiten der angespannten Arbeitsmarktlage, in denen zahlreiche Arbeitskräfte gesucht werden, von essentieller Bedeutung sind. Nur wer angemessen bezahlt, kann auch gute Köpfe finden. Und durch die gestiegene Inflation ist der Druck auf den Geldbeutel der Beschäftigten natürlich gewaltig. „Zweifelsohne überlegen einzelne Beschäftigte, in Branchen abzuwandern, in denen sie mehr verdienen können. Dahingehend braucht es jetzt für das Metallhandwerk ein spürbares Entgeltplus. Wir sind bereit für einen weiteren Termin. Dafür müssen die Arbeitgeber aber von ihrem hohen Ross herunterkommen!“, so der Metaller weiter.

(Pressemitteilung 068/2023)

Siehe auch: tarifINFO 2/2023 unter Dateien.

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