3. Tarifverhandlung endet ohne Ergebnis und führt Tarifrunden-Eskalation herbei

Auch in Sachsen-Anhalt sind Warnstreiks notwendig

28.10.2022 | Bereits seit Juli ist die Forderung der IG Metall zur Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie bekannt: 8 Prozent mehr Entgelt für 12 Monate. Nachdem der Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen- Anhalt zwei Verhandlungsrunden ohne eigene Anstrengungen und eigenes Angebot verstreichen lassen hat, sind die Tarifvertragsparteien am heutigen Tag zu einer dritten Verhandlung zusammengekommen – wenige Stunden vor Auslaufen der Friedenspflicht. Die Verhandlung endete allerdings bereits nach 50 Minuten.

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (Foto: Marcus Biewener, Agentur Biewener & Kolb)

Während die IG Metall sich weiter für den dauerhaften Erhalt der Kaufkraft der Beschäftigten und die Sicherung des privaten Konsums als Stütze der Konjunktur einsetzt, schlägt der Arbeitgeberverband eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro, gestreckt auf 30 Monate, vor – zu den Auszahlungsmodalitäten wollten die Arbeitgeber nichts sagen. Zu einem definierten prozentualen Angebot waren die Arbeitgeber ebenfalls nicht bereit und lassen so die Beschäftigten weiter im Regen stehen. „An diesem Tag mit einem solch miesen Angebot um die Ecke zu kommen, ist schon eine Provokation in Reinform! Wir haben eine historische Aufgabe im Sinne der Beschäftigten zu lösen. Offenbar sind Warnstreiks das einzige Mittel, um die Arbeitgeber am Verhandlungstisch zu nachhaltigen Lösungen zu bewegen, die dauerhaft dem Reallohnverfall entgegenwirken. Ich sage ganz klar: Wir haben diese Eskalation nicht provoziert, werden diesen Konflikt aber deutlich und spürbar führen!“, erklärt Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall.

Gröger fügt an: „Um die gestiegenen Kosten in allen Bereichen des Lebens zu bewältigen, braucht es nachhaltige Entgeltsteigerungen, die sich dauerhaft in den monatlichen Tabellen wiederfinden. Wir wollen keineswegs ausschließen, dass dies eine Zusatzkomponente eines Gesamtpaketes sein kann. Allerdings braucht es primär nachhaltige Entwicklungen der Gehälter – wir sagen: 8 Prozent mehr – um die Kaufkraft der Beschäftigten monatlich zu stärken. Eine Einmalzahlung wiegt die monatlich gestiegenen Kosten nicht auf und ist im derzeitigen Kosten-Tsunami völlig unzureichend. Geld einer Einmalzahlung kann man eben auch nur einmal ausgeben, die monatlichen Ausgaben für das Tanken, für Energie und für Lebensmittel bleiben jedoch auf dauerhaft höherem Niveau.“ Eine konkrete Tabellenerhöhung nicht zu benennen und im Gegenzug aber eine automatische Differenzierung sowie Variabilisierung von tariflichen Bausteine zu fordern, sei „inakzeptabel und nicht mehr als eine Schnapsidee, die fernab der Lebensrealitäten der Menschen liege, die täglich mit gestiegenen Fahrt- und Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben!“

Heute habe sich nochmals mehr gezeigt, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit ist, den Problemlagen der Beschäftigten und ihrer unternehmerischen Verantwortung im Sinne ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausreichend gerecht zu werden. „Statt uns über Wochen hinzuhalten und auf Zeit zu spielen, hätten die Arbeitgeber bereits vorausgegangene Runden nutzen können, um uns diesen nicht diskussionswürdigen Vorschlag zu präsentieren. Dann hätten wir diesen bereits deutlich früher im Papierkorb entsorgen können. Unsere Antwort darauf ist heute - am Tag des Auslaufens der Friedenspflicht - klar: Warnstreiks sind unvermeidbar und zwingend notwendig!“, so der Metaller. 

(Pressemitteilung Nr. 087/2022)

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