Arbeitgeber und Beschäftigte diskutieren über Handlungswege zu einer erfolgreichen Transformation

Um die Betriebe auf ihrem steinigen Weg in die Zukunft bestmöglich begleiten und beraten zu können, haben die Sozialpartner NiedersachsenMetall und IG Metall gemeinsam mit der Demografieagentur die Transformationsagentur ins Leben gerufen. Beim ersten Netzwerk-Event „IO23“ der Transformationsagentur trafen am Dienstag Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zahlreichen Automotive-Betrieben im Sheraton Hannover Pelikan Hotel zusammen, um unter dem Motto „Für gemeinsames Handeln in der Transformation“ mit Vertretern der Politik, der Sozialpartner und der Wissenschaft über mögliche Lösungswege für die Transformation zu diskutieren und Beispiele für vorbildhafte Konzepte auszutauschen. Zudem stellte die Transformationsagentur ihre Beratungsangebote vor.

Wirtschaftsminister Olaf Lies unterstrich in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, dass alle Akteure im Transformationsprozess an einem Strang ziehen: „Die Transformation ist eine große Herausforderung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, die wir nur gemeinsam mit den Sozialpartnern meistern können. Denn was vor uns liegt, ist eine der größten Umbrüche - und das in kürzester Zeit. Kooperation ist daher das entscheidende Stichwort. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Transformation bei der für unser Land so wichtigen Automobilwirtschaft gelingen wird. Wenn Projekte, Initiativen und Sozialpartner ihre Aktivitäten bündeln, können ihre Themenschwerpunkte ineinandergreifen und ihre Angebote aufeinander aufbauen. Durch den Schulterschluss mit unserer Landesinitiative, der Automotive Agentur Niedersachsen und den anderen Initiativen, Clustern und geförderten Projekten können wir den Unternehmen im ganzen Land eine übersichtliche und passgenaue Unterstützung anbieten.“

Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands NiedersachsenMetall, betonte in seiner Begrüßung die Relevanz der Transformationsagentur als bundesweit einzigartiges Konzept zur aktiven und bedarfsorientierten Unterstützung der Automobilindustrie im Transformationsprozess: „Unsere Automobilzulieferindustrie befindet sich inmitten eines Strukturbruchs. Auf der einen Seite stehen wegbrechende Umsätze durch Lieferengpässe, stark gestiegene Energiekosten und die zunehmende Konzentration der Automobilhersteller auf margenstarke Fahrzeugmodelle zulasten des Produktionsvolumens. Auf der anderen Seite erwartet die Politik massive Investitionen in Dekarbonisierung und Digitalisierung. Nicht wenige sprechen angesichts dieser Herausforderung von einer ,Operation am offenen Herzen‘. Hier wollen und müssen wir sozialpartnerschaftlich flankierend unterstützen, um möglichst viel industrielle Wertschöpfung in Niedersachsen zu halten und den Wirtschaftsstandort Niedersachsen dadurch insgesamt zu stabilisieren. Die Transformationsagentur ist ein Musterbeispiel für gelebte Sozialpartnerschaft, das in dieser Form bundesweit einzigartig ist.“

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, hob in seinem Grußwort darauf ab, dass vor allem Mittelständler in der Automobilbranche bei der Bewältigung der Transformation auf Unterstützung angewiesen seien: „Die Transformationsagentur ist gemeinsame Einrichtung der Sozialpartner und soll den tiefgreifenden Wandel in der Automobilbranche unterstützen. Sie soll Unternehmen bei der Umstellung auf neue Geschäftsmodelle und Arbeitsprozesse proaktiv unterstützen und zentrales Scharnier für die Transformation des Sektors sein. Die Veränderung der Automobil- und Zuliefererindustrie hin zu einer digitaleren und nachhaltigeren Branche ist kein Selbstläufer. Insbesondere kleineren und mittleren Betrieben soll bei dem Wandel unterstützend und beratend unter die Arme gegriffen werden. Belastbare Zukunftskonzepte in den Betrieben zu schaffen, gute Arbeitsplätze zu sichern und lokale Wertschöpfung auf krisenfeste Beine zu stellen, das ist Aufgabe der Transformationsagentur im Zusammenspiel mit Arbeitnehmervertretungen und Unternehmensleitungen.“

Irene Stroot, Gastgeberin und Geschäftsführerin der Transformationsagentur Niedersachsen freute es besonders, dass die teilnehmenden Unternehmen größtenteils gemeinsam mit Vertretenden der Geschäftsführung und der Belegschaft anwesend waren. „Die Bewältigung der Transformation gelingt nur, wenn Geschäftsführung und Beschäftigte gemeinsam an einem Strang ziehen. Dass das gemeinsame Vorgehen ein Erfolgsfaktor ist, zeigen die heute präsentierten Beispiele eindrucksvoll. Mit unseren Angeboten unterstützen wir diesen Weg, vor allem mit unserer Beratungsförderung, die ab sofort bei uns beantragt werden kann. “

Des Weiteren stellten Vertreterinnen und Vertreter von Geschäftsführung und Belegschaft aus den Unternehmen Magna International Stanztechnik, Musashi Lüchow und der Continental AG den Gästen Beispiele vor, wie sie ihre Unternehmen im Transformationsprozess zukunftsfähig aufstellen wollen. Der Nachmittag des Netzwerktreffens stand hingegen im Zeichen des offenen Austausches. Vier Themenwerkstätten zu den Oberbegriffen „Energie, Klima & Nachhaltigkeit“, „Qualifizierung und Lernkultur“, „Künstliche Intelligenz (KI)“ und „Innovation & Technologien Auto“ luden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, eigene Gedanken zum Transformationsprozess in der Automobilindustrie zu diskutieren und gemeinsam praktikable Lösungsansätze zu entwickeln.

Über die Transformationsagentur Niedersachsen GmbH

Die Transformationsagentur Niedersachsen GmbH wurde im November 2021 von den Sozialpartnern NiedersachsenMetall und IG Metall Niedersachsen - Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Demografieagentur für die Wirtschaft GmbH gegründet, um die Transformation in der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und insbesondere in der Automobilindustrie zu beschleunigen und durch gezielte Beratungsleistungen zu unterstützen, um so einen wirkungsvollen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu leisten. Mit diesen Beratungen soll erwirkt werden, dass die notwendigen Transformationsprozesse in den einzelnen Unternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen wie die Energiekrise und gestörte Lieferketten bewältigt werden. Den hochgradig individuellen Beratungsbedarfen der Unternehmen geht die Transformationsagentur innerhalb von einzelbetrieblichen Beratungen nach. Inhaltlich greifen diese Beratungen sowohl technologische und strategische Themen als auch personalpolitische und kulturelle Aspekte auf, so dass die Transformation innerhalb der Unternehmen ganzheitlich unterstützt wird.