Tarifabschluss sichert Heranführung an Flächentarifvertrag

Angestellte bei FAM kämpfen für gute Arbeitsbedingungen

02.11.2023 | Vor fast 200 Jahren setzte in Magdeburg die industrielle Entwicklung ein und auch die Historie der FAM Minerals & Mining GmbH reicht in seinen Wurzeln bis weit in das 19. Jahrhundert zurück. Nachdem FAM in den letzten Jahren gewaltig unter Druck gekommen ist, folgte die Übernahme des Anlagenbauers durch die Beumer-Gruppe. Damals erfolgte der Kauf gerade noch rechtzeitig, FAM hatte im Februar 2022 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Seit dem Verkauf war der Betrieb kein Mitglied mehr des Arbeitgeberverbandes. Auch veränderte sich die Belegschaft dahingehend, dass heute 100 Prozent Angestellte in Magdeburg beschäftigt sind und keine Produktion vor Ort stattfindet.

Foto:FAM

Seit weit über 20 Jahren befindet sich die FAM in Abweichungstarifverträgen vom Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt. „Durch die Insolvenz und die Gestaltung des Abweichungstarifvertrages sind die Beschäftigten zwischenzeitlich auf einem Vollflächenniveau angekommen, dieses war allerdings nur auf ein Jahr begrenzt. Daher wollten unsere Kolleginnen und Kollegen nun dauerhaft für die Vorteile des Flächentarifvertrages eintreten und haben sich weiter organisiert. Für die mehr als 180 Kolleginnen und Kollegen geht es um bessere Arbeitsbedingungen sowie tarifliche Entgelte und Zusatzleistungen wie die zusätzliche Urlaubsvergütung und die tarifliche Sonderzahlung!“, zeigt sich Alina Roß, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall kämpferisch.
 

Über Monate haben sich Beschäftigte stark gewerkschaftlich organisiert und den Arbeitgeber mächtig unter Zugzwang gesetzt. „Hätte es nicht bald eine Lösung gegeben, dann wären wir lautstark auf die Straße gegangen!“, so Roß. Am 20. September ist allerdings eine Einigung zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband, dem FAM nun wieder angehört, zu Stande gekommen. Die tarifliche Sonderregelung tritt nun zum 01.11.2023 in Kraft, nachdem die Erklärungsfrist am 27.10.2023 endete.

Diese sieht eine schrittweise Heranführung an den Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie bis zum 31.12.2026 vor. Ab dem 01.01.2027 gilt dann die Vollfläche der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt. Zunächst gilt die Entgelttabelle von 2018 weiter, welche sich im März 2024 um 3 Prozent, ab Januar 2025 um 2 Prozent und ab März 2026 um weitere 4,5 Prozent erhöht. Schrittweise erfolgen auch Zahlungen eines anteiligen Urlaubsgeldes in 2024 und 2025. Auch tarifliche Sonderzahlungen folgen aufeinander aufbauend. Nicht zuletzt erhalten die Beschäftigten eine Inflationsprämie in Höhe von 3000 Euro steuerfrei, welche in drei Schritten ausgezahlt wird.

Torsten Müller, Betriebsratsvorsitzender der FAM GmbH, sagt: „Das ist eine gute Lösung, die auf Sicht dazu führt, dass bei FAM wettbewerbsfähige Entgelte bezahlt werden. Im Ringen um die besten Kolleginnen und Kollegen kann sich das Unternehmen attraktiv aufstellen und so möglichst bei potenziellen Fachkräften glänzen. Der Weg dahin war allerdings zäh: Ich möchte neben der IG Metall vor allem den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb danken, die durch ihren hohen Organisationsgrad unseren Verhandlungen Rückenwind gegeben haben. Das war eine tolle Mannschaftsleistung!“ 

FAM Minerals & Mining GmbH, ein Spitzenreiter in der Branche und stellt Maschinen für die gesamte Transportkette von Schüttgütern bereit. Sie decken alles ab, von der Gewinnung über die Förderung und Verladung bis hin zur Lagerung und Aufbereitung verschiedener Rohstoffe. Mit ihrem umfangreichen Wissen sowohl in der Serien- als auch in der Individual-Fertigung bietet FAM Minerals & Mining GmbH nicht nur erstklassiges Engineering, sondern auch einen umfassenden Service für diverse Industriezweige.
 

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