WILVORST Herrenmode plant Kahlschlag

Entlassungen und Verlagerung am Standort in Northeim geplant

28.09.2020 | 220 Beschäftigte bei WILVORST produzieren seit 104 Jahren hochwertige Herrenmode. Nun hat die Geschäftsführung dem Betriebsrat gegenüber einen harten Sparkurs vorgestellt.

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Somit ist der gesamte Produktionsstandort in Gefahr. Viele der meist langjährigen Kolleginnen und Kollegen haben nun Existenzängste. Schon lange vor der Corona-Zeit wurden immer mehr Aufträge ins Ausland verlagert. Die Produktion eines Mund-Nasen-Schutzes wurde in Northeim kurzfristig entwickelt und optimiert. Dann aber folgte die Verlagerung nach Osteuropa.

„Die Geschäftsführung schiebt die Corona-Krise jetzt nach vorne und plant einen Kahlschlag in der Produktion. Scheinbar gibt es hier kein Interesse und auch kein Verantwortungsbewusstsein, gute Arbeitsplätze am Produktionsstandort in Deutschland zu halten. Der Markt für hochwertige Herrenmode 'Made in Germany' ist aber gewiss vorhanden. Hier geht es offensichtlich um Profitmaximierung“, sagt Markus Wente von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und dort zuständig für die Textil- und Bekleidungsindustrie.

Der Betriebsrat und die IG Metall arbeiten daher an einem alternativen Zukunftskonzept. Sie wollen das Traditionsunternehmen und möglichst alle Arbeitsplätze in Northeim erhalten. Dafür führen die Betriebsparteien seit Wochen Verhandlungen über mögliche Geschäftsstrategien. „Wir sind davon überzeugt, dass es eine positive Lösung für alle Seiten geben kann. Aber dafür muss auch die Geschäftsführung für neue Ideen und Wege offen sein“, stellt Bianka Berlin, von der IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz klar.

„Wir haben uns fachkundige Hilfe an den Verhandlungstisch geholt. Wir fordern, dass die derzeitigen Möglichkeiten der Kurzarbeit soweit und so lang wie möglich ausgeschöpft werden. Nur so haben wir die Möglichkeit und die Zeit tragfähige Alternativkonzepte zu erarbeiten. Ob die Geschäftsführung daran ein Interesse hat, wird sich in den kommenden Wochen zeigen, auch wenn wir mit Politikern ins Gespräch eintreten“, so Regina Ries, Betriebsratsvorsitzende der Wilvorst Herrenmode GmbH.

Mitte Oktober werden Betriebsrat und IG Metall der Geschäftsführung ein Zukunftskonzept vorstellen. Bis dahin zeigen die Beschäftigten in Northeim Flagge für ihre Arbeitsplätze und ihre Zukunft. In einer ersten Demonstration vor dem Werkstor, haben die Kolleginnen und Kollegen von Wilvorst am vergangenen Dienstag gezeigt: „Zukunft oder Widerstand. Dazwischen kann es keine Lösung geben.“

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