Gender-Pay-Gap im vierten Jahr hintereinander unverändert

Ungleichheit muss ein Ende haben

06.03.2024 | Höchste Zeit für Equal Pay – unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Equal Pay Day am 6. März. Warum der Equal Pay Day auf dieses Datum fällt, ist relativ einfach erklärt: Bis zum 6. März haben Frauen in Deutschland 2024 aufgrund der weiterhin bestehenden Lohnlücke unentgeltlich gearbeitet. Dieses Jahr liegt der Tag sogar einen Tag früher als im Vorjahr, aber nur weil 2024 ein Schaltjahr ist.

„Dass Frauen über zwei Monate wegen der geschlechterspezifischen Lohnlücke umsonst arbeiten, ist ein Armutszeugnis für unser Land. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir dieses Alarmsignal richtig deuten und endlich zu gleichen und gerechten Löhnen in der Breite kommen“, erklärt Louisa Mertens, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

In Deutschland wird zwar viel und oft über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern gesprochen und geschrieben. Auf den Gehaltszetteln in der Republik sieht das aber leider noch sehr oft anders aus. Rechtliche Vorgaben für die gleiche Bezahlung gibt es unter anderem mit dem Entgelttransparenzgesetz zwar – daraus jedoch eine Garantie abzuleiten, ist nach wie vor nicht der Fall. Die in einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts aus diesem Januar vorgelegten Zahlen unterstreichen das. Der unbereinigte Gender-Pay-Gap liegt nach wie vor bei 18 Prozent. Und das im vierten Jahr in Folge. „Laut dieser Zahlen liegt der Bruttostundenlohn von Frauen mit 20,84 fast 4,50 Euro unter dem von Männern, die im Schnitt 25,30 Euro bekommen. Das ist einer fortschrittlichen Industrienation und einem attraktiven Wirtschaftsstandort einfach nicht würdig“, so die Gewerkschafterin und hält fest, „dass wir im europäischen Vergleich damit weit hinten sind.“

Wie die Auswertungen des Statistischen Bundesamts zeigen, stagniert der Bruttostundenverdienst von Frauen oft ab einem Alter von etwa 30 Jahren. Bei Männern steigt dieser Wert dagegen mit dem Älterwerden nahezu stetig an. Das Statistische Bundesamt gibt dafür auch einen möglichen Grund an: Es sei möglich, dass Frauen aus familiären Gründen Brüche in ihrer Karriere hätten. „2024 darf Familie kein Karrierekiller sein. Wir müssen endlich die strukturelle Benachteiligung von Frauen im Berufsleben angehen. Deshalb ist es so wichtig, die Kinderbetreuung massiv auszubauen und damit einen Beitrag zu Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu leisten“, so Mertens. Und die Gewerkschafterin, die bei der IG Metall zuständig für Frauen- und Gleichstellungspolitik ist, nennt noch einen zweiten relevanten Aspekt: „Transparenz in allen Entgeltfragen wäre ebenfalls ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung.“

Warum die Lohnlücke immer noch so groß ist? Meist aufgrund von strukturellen Unterschieden. Das bedeutet: Frauen arbeiten häufiger auf Teilzeit- oder Minijobbasis, kommen seltener in Führungspositionen und erlernen oft schlechter bezahlte Berufe. „Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Klammern wir die genannten Faktoren aus und vergleichen die Gehälter von Frauen und Männern mit gleicher Qualifikation, die identische Arbeitszeiten haben und in identischen Branchen unterwegs sind, ist ebenfalls eine Lohnlücke vorhanden. Und zwar von sechs Prozent. Andere Worte als diskriminierend und ungerecht fallen mir dafür nicht ein!“, unterstreicht die Metallerin.

Vor diesem Hintergrund macht Louisa Mertens noch mal deutlich, wie wichtig die Arbeit von und in Gewerkschaften und Vertretungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist. „Tarifverträge sind ein optimales Werkzeug, um diesen Lohnungleichheiten entschieden entgegenzutreten. Tarifverträge sorgen bei Entgelt für Sicherheit und Transparenz und schützen vor Benachteiligungen!“

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