30.06.2022 | Die Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt hat heute in Magdeburg ihre Forderung für die Tarifrunde 2022 beschlossen. In Anbetracht anhaltend hoher Inflationszahlen und einer steigenden Teuerungsspirale fordern die Metallerinnen und Metaller eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 8 Prozent für 12 Monate.
IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger erklärt dazu: „Vielen Betrieben geht es trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher Krisen weiterhin gut. Gute Quartalsergebnisse und Rekordausschüttungen von Dividenden geben keinen Anlass für falsche Zurückhaltung in dieser Tarifrunde. Die Beschäftigten verdienen im Angesicht des Inflationsgespensts einen fairen Ausgleich. Der Druck auf die Portemonnaies der Kolleginnen und Kollegen ist erheblich!“
Gröger verweist darauf, dass insbesondere kleinere Einkommen „ohnehin schon eng genähte Haushaltsbudgets haben. Vielfach wurde schon vor Krieg und Inflation jeder Euro benötigt! Die Arbeitnehmer*innen haben massiv gestiegene Lebenshaltungskosten, ob beim Tanken, beim Einkauf im Supermarkt oder beim Heizen der eigenen Wohnung - diesem Trend wollen wir mit einer nachhaltigen Entgeltsteigerung entgegenwirken.“
Die Teuerungsspirale der Energie- und Lebensmittelpreise trifft besonders Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, so Gröger. „Es liegt jedoch auf der Hand, dass die Gewerkschaften die daraus resultierenden Probleme nicht allein mit den Mitteln der Tarifpolitik bewältigen können!” Die IG Metall fordert deshalb von der Politik weitere Entlastungen, die nachhaltig sind und für einen sozialen Ausgleich sorgen. So setzt sich die Gewerkschaft für eine Abschöpfung von Übergewinn ein, will Mineralölkonzernen und ihren Spekulationen Einhalt gebieten sowie durch eine Deckelung des Gaspreises den Haushalten Planungssicherheit geben.
In der vergangenen Tarifrunde haben mehr als 200.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen im IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ihren Forderungen Nachdruck verliehen und den Druck auf die Arbeitgeber in Form von Warnstreiks hochgehalten.
Am 11. Juli wird der IG Metall-Vorstand die Beschlüsse der regionalen Tarifkommissionen in einer Forderung bündeln. Spätester Verhandlungsbeginn ist am 19. September - zuvor findet am 8. September in Hannover die große Tarifpolitische Konferenz des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt statt.
(Presseinformation Nr. 054/2022)