Gedenken an Opfer des nationalsozialistischen Massenmord darf keine leere Worthülse sein - Klare Kante gegen neurechten Revisionismus!

27.01.2023 | Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 steht als Symbol für das Leid, das Millionen von Menschen während der nationalsozialistischen Diktatur zugefügt wurde. An Gedenktagen wie dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wird vielerorts Andacht gehalten, wichtig sei jedoch, dass die Erinnerung an die Shoah nicht verblassen.

Symbolbild. Fotograf: Heiko Stumpe.

 „Mit dem drohenden Ende der Zeitzeugenschaft ist es die gesellschaftliche Verantwortung, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis nicht verblassen. Wenn das Gedenken nicht gelebt, sondern nur abgespult wird, besteht die Gefahr, dass ewiggestrige Brandstifter vom rechten Rand mit ihrem Revisionismus versuchen die Gräueltaten zu relativeren und  die Last des Menschheitsverbrechens abzuschütteln!“, erklärt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Daher sei es wichtig den Holocaust nicht nur sachlich zu benennen, sondern auch als das auszusprechen, was sich dahinter verbirgt: „Der industrielle Massenmord von Millionen von Menschen. Erkrankte Menschen, homosexuellen Menschen, Menschen mit Behinderung, andersgläubige Menschen - sie alle wurden aus rassistisch-ideologischen Motiven von den Nazis deportiert, ermordet und ihr Leben ausgelöscht!“

Neonazis, Verschwörungstheoretiker, Putin-Versteher und Corona-Leugner: Vielen liegen Holocaust-Relativierungen und antisemitisches Gedankengut nicht fern. Der Bundestag hat im Oktober vergangenen Jahres eine Erweiterung des Paragrafen 130 im Strafgesetzbuch beschlossen. Die Neufassung diene der Klarstellung, dass das Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen unter bestimmten Voraussetzungen strafbar sein kann. „Jetzt gilt es allerdings wie so häufig: Geltendes Recht muss auch in der Praxis Anwendung finden. Antisemitismus gilt es in jeder Form entgegenzutreten!“, führt Gröger aus.

Damit die Erinnerungskultur auch künftig lebendig bleibe, auch wenn es immer weniger Zeitzeugen gibt, braucht es Menschen und Formate, die ihre Geschichte weitererzählen. „Ich halte es für fatal, wenn der Staat auf der Suche nach Sparpotenzialen den Rotstift bei der politischen Bildung oder der Gedenkstättenarbeit ansetzen würde. Das muss unter allen Umständen verhindert werden.“, so der Metaller vor dem Kontext anstehender Haushaltsberatungen in diesem Jahr.

Der Bezirksleiter der IG Metall würde sich zudem wünschen, dass auch sowohl in der frühkindlichen Erziehung als auch auf unternehmerischer Seite die Erinnerung an den Holocaust eine größere Bedeutung spiele: „Es ist nun mal so, dass Schule einer der wenigen Sozialräume ist, den nahezu alle Menschen durchlaufen. Daher ist der Beitrag von Schule mit Blick auf das Fundament einer künftigen Erinnerungskultur riesig. Auch Unternehmen können ihren Beitrag leisten, indem sie proaktiv Gedenkstättenbesuche anstreben und die Förderung demokratischer Strukturen als betriebliche Kultur verankern.“

(Pressemitteilung 006/2023)

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