Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt

Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt erhalten dauerhaft mehr Geld – Ausbildungsvergütungen steigen mit bis zu 12 Prozent überproportional an

01.12.2022 | Mit dem Durchbruch in der Tarifauseinandersetzung der Metall- und Elektroindustrie erhalten die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt ein deutliches Entgeltplus.

v.r.n.l.: Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt & Frank Aschenbach, Verhandlungsführer VME Sachsen-Anhalt. Fotos: IG Metall

Die Einigung zwischen IG Metall und dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen- Anhalt e.V. sieht vor, dass die Entgelte ab dem 1. Juni 2023 um 5,2 Prozent sowie ab dem 1. Mai 2024 um weitere 3,3 Prozent steigen sollen. Ferner gibt es, um der Preissteigerung entgegenzuwirken, eine Inflationsprämie in Höhe von 3000 Euro. Diese wird in zwei Schritten ausbezahlt: 1500 Euro bis Ende Februar 2023 sowie weitere 1500 Euro bis Ende Februar 2024. Auszubildende erhalten 1100 Euro in zwei Tranchen. Die Betriebsparteien können per freiwilliger Betriebsvereinbarung die Auszahlung der Inflationsprämie zu anderen Zeitpunkten festlegen. Eine frühere Auszahlung ist jederzeit möglich. Es müssen jedoch mindestens 750 Euro im Januar 2023 ausbezahlt werden. Das Tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG B), das es seit 2018 gibt, wird ab 1. Januar 2023 dauerhaft von 12,3 Prozent auf 18,5 Prozent erhöht. Das Transformationsgeld in Höhe von 18,4 Prozent des Monatsentgelts, das einmal jährlich im Februar ausbezahlt wird, bleibt bestehen. Die für 2023 geplante Erhöhung entfällt. Zudem haben sich die Tarifvertragsparteien auf ein Verfahren bei einem Energienotstand verständigt, eine sogenannte Energienotfallklausel. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2024.

„Tausende Beschäftigte, die sich an Warnstreiks in Sachsen-Anhalt beteiligten, haben den Abschluss in dieser Tarifrunde möglich gemacht. Das war eine Einigung, die hart errungen werden musste. Mit massivem Druck konnten die Arbeitgeber von ihrer anfänglichen Nullrunden-Forderung sowie ausschließlichen Einmalzahlungen abgebracht werden – jetzt steigen die Entgelte tabellenwirksam und somit dauerhaft. Im Gesamtpaket aus Tarifabschluss und Entlastungsmaßnahmen, die die Politik auf den Weg gebracht hat oder plant umzusetzen, kann sich ein Kraftpaket ergeben, mit dem der Inflation wirkungsvoll begegnet werden kann!“, so IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. 

Als Besonderheit in Sachsen-Anhalt haben sich die Tarifvertragsparteien auf eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen zum 1. Juni 2023 geeinigt. Damit leisten die Tarifpartner gemeinsam einen Beitrag, um die Attraktivität der dualen Ausbildung in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu stärken und die Nachwuchsgewinnung mit Blick auf den Fachkräftebedarf zu fördern: So soll im ersten Ausbildungsjahr die Ausbildungsvergütung auf 1.058 Euro (bisher 976 Euro) steigen. Im zweiten Ausbildungsjahr erhöht sich die Vergütung auf 1.121 Euro (bisher 1.036 Euro) und im dritten Jahr auf 1.214 Euro (bisher 1.124 Euro). Für das vierte Ausbildungsjahr bedeutet dies monatlich 1.276 Euro (bisher 1.184 Euro) Vergütung für die Auszubildenden. Auch im darauffolgenden Jahr steigen die Ausbildungsvergütungen gemäß tabellenwirksamer Erhöhung ab dem 1. Mai 2024 um 3,3 Prozent an. 

Ferner haben sich die Tarifvertragsparteien auf eine betriebliche Möglichkeit der Überlassung von Leasing-Fahrrädern im Wege einer freiwilligen Entgeltumwandlung verständigt. Die Tarifkommission der IG Metall tagt am heutigen Vormittag, um über das Verhandlungsergebnis zu beraten.

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