04.07.2022 | In diesem Jahr stand die Tarifverhandlung bei den Alfelder Kunststoffwerken nicht nur unter dem Zeichen von Corona. Auch die extrem hohen Inflationsraten und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges saßen sprichwörtlich mit am Tisch. Dennoch konnte am vergangenen Mittwoch, dem 06. Juli das höchste Tarifergebnis in der Firmengeschichte erzielt werden. Vorausgegangen waren zwei Rekordjahre beim Traditionsunternehmen in Alfeld.
Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen ab dem 01. Juli diesen Jahres um 7 Prozent. Außerdem erhalten alle Beschäftigten mit der Augustabrechnung eine Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro (Auszubildende 500 Euro) als Energiezuschuss. Die Tarifvereinbarung hat eine Laufzeit von 15 Monaten und endet bereits Ende September 2023. Damit steigen die Einkommen der circa 285 Kolleginnen und Kollegen kräftig und können einen großen Teil der aktuellen Inflation abfangen. Zusätzlich einigten sich die Tarifparteien auf eine Erhöhung des Arbeitgeberzuschusses zur betrieblichen Altersvorsorge von aktuell 15 auf zukünftig 25 Prozent der Ansparsumme.
„Das Ergebnis spiegelt nicht nur die aktuelle Inflation und damit auch die Erwartung der Beschäftigten nach einem spürbaren Ausgleich wieder. Es ist auch ein Ergebnis der letzten beiden, sehr erfolgreichen Wirtschaftsjahre bei den Alfelder Kunststoffwerken. Die Beschäftigten profitieren hiermit direkt von der guten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens. Schließlich sind sie es, die dafür maßgeblich verantwortlich sind!“, sagt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall.
Dem Ergebnis war eine intensive Beteiligung der Beschäftigten vorhergegangen: In einer Umfrage und intensiven Gesprächen wurden deren Erwartungen, aber auch deren Bereitschaft zu Aktionen abgefragt: „Die Meinung der Kolleginnen und Kollegen war uns besonders wichtig dieses Jahr. Keiner wusste, wie unter den aktuellen Bedingungen in der Welt die Tarifrunde endet. Die Erwartungen der Beschäftigten war hoch, mit dem Ergebnis sind wir aber sehr zufrieden. Die Lohnerhöhung hilft den Kolleginnen und Kollegen im Alltag und die Einmalzahlung fängt einiges bei den aktuellen Gas- und Spritpreisen ab. Die Geschäftsführung hat erkannt, dass es motivierte Beschäftigte braucht, besonders in stürmischen Zeiten“, fasst Kristian Langner, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der IG Metall - Verhandlungskommission das Ergebnis zusammen.
Sabine Glawe von der örtlichen IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim: „Das Tarifergebnis zeigt einmal mehr: wenn die Beschäftigten sich organisieren und sich einig sind, sind gute Tarifabschlüsse auch in Zeiten von Corona und dem Ukraine-Krieg möglich. Das Ergebnis sollte ein Leuchtturm in Alfeld und der Region sein.“