13.03.2024 | Am 12. März fand die zweite Verhandlungsrunde zwischen den Tarifvertragsparteien im niedersächsischen Metallhandwerk und der Landbautechnik statt, jedoch ohne eine Einigung zu erzielen. Die Arbeitgeberseite zeigt weiterhin Vorbehalte gegenüber einer neuen Arbeitszeitgestaltung. Die IG Metall fordert Gespräche über die schrittweise Einführung einer 32-Stunden-Woche, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern, geschlechtsspezifische Ungleichheiten abzubauen und die Attraktivität am Arbeitsmarkt zu steigern. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Entgelttabellen und Ausbildungsvergütungen um 7,3 %, um die Kaufkraft der Beschäftigten nachhaltig zu stärken.
Bereits in der ersten Verhandlungsrunde zeichneten sich schwierige Gespräche mit der Gegenseite ab. Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall, betont: „Die Arbeitgeber signalisieren zwar Gesprächsbereitschaft bezüglich einer neuen Arbeitszeitregelung, aber es mangelt bisher an der notwendigen Entschlossenheit, diesen Schritt auch tatsächlich zu gehen.“ Wichtige Fragen zur Arbeitszeit konnten auch in der zweiten Gesprächsrunde nicht geklärt werden. Die Arbeitgeberseite brachte sogar neue Forderungen ein, die in der letzten Gesprächsrunde aus Sicht der IG Metall bereits geklärt waren. „Die Auszubildenden sollen zukünftig anders behandelt werden als die übrigen Beschäftigten und weiterhin bei der alten Arbeitszeit verbleiben. Damit treiben die Arbeitgeber einen Keil in die Generationen. Eine gute und fundierte Ausbildung ist auch mit 32 Stunden in der Woche möglich. Es würde zudem zu einer neuen Attraktivität auf dem Ausbildungsmarkt führen, denn seit Jahren sind die Ausbildungszahlen im Metallhandwerk rückläufig und immer mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Eine 2-Klassen-Gesellschaft im Betrieb werden wir daher nicht akzeptieren“, so Wente.
Auch hinsichtlich der finanziellen Forderung der IG Metall ist eine deutlich größere Flexibilität seitens der Arbeitgeber erforderlich. „Bei den aktuellen Gegenforderungen der Arbeitgeberseite zum Thema Arbeitszeit, sind die bisherigen Angebote zum Entgelt dringend verbesserungswürdig, damit sie für die Tarifkommission der IG Metall akzeptabel sind. Leider waren in der zweiten Verhandlungsrunde keine entsprechenden Fortschritte erkennbar“, kommentiert Wente. Aus diesem Grund hat die Tarifkommission die Entgelt- und Ausbildungsvergütungsangebote abgelehnt und stattdessen für Warnstreiks gestimmt. Diese werden gezielt in ausgewählten Betrieben durchgeführt, um den Weg für eine Einigung in der Entgeltfrage bei der dritten Verhandlungsrunde zu ebnen. Die Warnstreiks sind die ersten in der Branche seit mehr als 20 Jahren und unterstreichen die Entschlossenheit der Beschäftigten, ihre Forderung nach einer Einkommenssteigerung von 7,3 Prozent zu unterstützen.
Die dritte Verhandlungsrunde ist für Anfang April terminiert.