Zukunftstarifvertrag bei der S&G Automobil GmbH

IG Metall vergibt Qualitätssiegel: Unternehmen als AutohausFAIR ausgezeichnet

10.05.2021 | Halle / Hannover – IG Metall und Unternehmensführung der S&G Automobil GmbH haben für die rd. 400 Beschäftigten an den 8 Standorten im Land Sachsen-Anhalt bereits Ende März einen Tarifabschluss erzielt: Neben einer Beschäftigungsgarantie bis mindestens Ende 2025 und einer umfassenden Mitbestimmung des Betriebsrates bei Qualifizierung und Weiterbildung, konnten auch mehr Informationsrechte und Mitsprache durch den Betriebsrat in wirtschaftlichen Fragen durchgesetzt werden.

Das Unternehmen investiert außerdem in den kommenden Jahren einen hohen Millionenbetrag in die Transformation der Mobilität und die voranschreitende Digitalisierung der Branche. Der Tarifvertrag gilt bis Ende 2025. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen deutlich zu einer Tarifbindung in der Tarifgemeinschaft des Mitteldeutschen Kfz-Gewerbes bekannt. Heute zeichnete die IG Metall das Unternehmen nun auch offiziell als AutohausFAIR aus.  

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt betont: „Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie braucht es kollektive Vereinbarungen durch Tarifverträge, die die Situation der Belegschaften stärken und Sicherheiten schafft. Das deutliche Bekenntnis der S&G Automobil GmbH zum Kfz-Flächentarifvertrag und die Selbstverpflichtung, bis Ende 2025 diesem treu zu bleiben ist in Sachsen-Anhalt ein Meilenstein. Es zeigt, dass Wettbewerb nicht über Löhne und Arbeitsbedingungen ausgetragen werden muss, sondern über Qualität und Kundenzufriedenheit. Beides erfüllt S&G in Sachsen-Anhalt im besonderen Maße.“

Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall zieht positive Bilanz: „Der voranschreitende Mobilitätswandel im Kfz-Gewerbe bedeutet in Zeiten der Corona-Krise eine doppelte Herausforderung. Mit diesem Tarifabschluss haben wir einen wichtigen gemeinsamen Schritt in Richtung Zukunftssicherung getan, indem wir Perspektiven und Sicherheit in unsicheren Zeiten geschaffen haben. Das Paket umfasst unter anderem den Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen bis Ende 2025 und umfassende Investitionen in die Standorte, um den Strukturwandel im Kfz-Gewerbe zu meistern.“

Stephan Kinzel, Geschäftsführer der S&G Automobil GmbH: „Bereits im vergangenen Jahr fanden erste Gespräche zur Zukunftssicherung zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung statt. Wichtig war und ist unter diesen sich im Wandel befindlichen Rahmenbedingungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Orientierung und Perspektive zu geben. Daher wurde die Belegschaft frühzeitig informiert und in notwendige Veränderungsprozesse eingebunden. Das stärkt Vertrauen und sichert Rückhalt. Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang für die konstruktiven Gespräche mit dem Tarifpartner und für einen Tarifabschluss im Interesse aller Beteiligten. Es erfüllt uns mit Stolz, dass unser Unternehmen mit dem Qualitätssiegel „Autohaus FAIR“ ausgezeichnet wurde und damit nun auch öffentlich wahrnehmbar für eine zukunftsorientierte Arbeitgebermarke steht.

IG Metall-Betriebsbetreuer Martin Donat macht deutlich, dass die Zeiten im Kfz-Gewerbe in Sachsen-Anhalt turbulent sind: „Tarifbindung im Kfz-Gewerbe in Sachsen-Anhalt ist nicht selbstverständlich. Wir freuen uns als IG Metall daher besonders, der S&G Automobil GmbH im gleichen Zuge auch zur Auszeichnung als AutohausFAIR gratulieren zu können. Seit einigen Jahren führt die IG Metall ein Weißbuch mit fairen Arbeitgebern. Dazu sind drei Bedingungen unausweichlich: Tarifbindung mit der IG Metall, Mitbestimmung durch Betriebsräte und Zukunftssicherung durch eigene Ausbildung. Letzteres erfüllt S&G ganz besonders: Der Zukunftstarifvertrag sieht eine Mindestausbildungsquote vor. Diese liegt weit über dem eigenen Bedarf und sichert so den Fachkräftebedarf in der Region. Ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag.“

Im Detail vereinbaren die Tarifvertragsparteien folgende Regelungen:

Standort- und Beschäftigungssicherung

Die Standorte in Sachsen-Anhalt werden soweit wirtschaftlich möglich erhalten und fortentwickelt. Sollten Schließungen einzelner Standorte unausweichlich sein, werden diese sozialverträglich, also ohne Beendigungskündigen vollzogen. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen eine weitgehende Beschäftigungssicherung durch den Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen bis Ende 2025.

Tarifbindung langfristig gesichert

Bis wenigsten Ende 2025 wird die S&G Automobil GmbH der Tarifgemeinschaft und damit dem Flächentarifvertrag in Sachsen-Anhalt treu bleiben. Damit sind tarifliche Standards langfristig gesichert. Außerdem ist es ein wichtiges Bekenntnis zum Tarifvertrag, eines der größten Autohäuser in Sachsen-Anhalt.

Ausbildung und Übernahme gesichert

Die S&G Automobil GmbH sichert zu, auch in Zukunft weit über deren Bedarf hinaus auszubilden. Mindestens 25 Ausbildungsplätze pro Lehrjahr sollen in den kommenden Jahren angeboten werden. Darüber hinaus wird der Tarifvertrag zur Übernahme nach der Ausbildung bis Ende 2024 verlängert.

Aufzahlung zum Kurzarbeitergeld geregelt

Einmalig im Kfz-Gewerbe in Sachsen-Anhalt: Der Zukunftstarifvertrag regelt eine Aufstockung zum Kurzarbeitergeld in Höhe von 80% eines Monatseinkommens. Das bietet Sicherheit in unsichere Zeiten.

Umfassende Kontrolle in wirtschaftlichen Fragen

Die Geschäftsführung wird die Planung von technischen Anlagen und Investitionen, sowie deren Auswirkungen auf die Arbeitsplätze regelmäßig mit dem Betriebsrat erörtern. Hierzu wird der Betriebsrat Optimierungsvorschläge, insbesondere auch zu den Themen Personal-, Qualifizierungs- und Investitionsplanung machen. Ein paritätisch besetzter Lenkungsausschuss kontrolliert regelmäßig den Stand der Investitionen und der angestoßenen Projekte.

Mitbestimmung bei Weiterbildung und Qualifizierung über den gesetzlichen Rahmen hinaus

Das Unternehmen will sich auf den technologischen Wandel und die Transformation im Mobilitätssektor vorbereiten und den Beschäftigen dafür eine ständige Weiterqualifizierung anbieten. Deshalb wird der Betriebsrat künftig stärker mitbestimmen, wenn sich Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verändern. Hierzu ist eine aktive Beteiligung der Belegschaft gefordert. Beschäftigte sollen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu Arbeitsprozessen stärker einbringen können.

Weitere Informationen zur Kampagne und zum Label „AutohausFair“ finden Sie unter: www.autohaus-fair.de

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