29.06.2022 | Drei lange Verhandlungsrunden, zum Teil bis spät in die Nacht und allen voran viel betriebliche Unterstützung sind das Fundament gewesen, dass Mitte Mai zu einem Tarifergebnis bei der Beresa-Gruppe geführt hat. Bei der Automobil-Handelsgruppe mit Niederlassungen an 17 Standorten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen konnte für die circa 1100 Beschäftigten ein Zukunftstarifvertrag durchgesetzt werden.
Die anstehenden Herausforderungen der Transformation des Automobilhandels und die damit verbundenen notwendigen Investitionen in Millionenhöhe veranlassten die Geschäftsführung bereits im vergangenen Jahr, harte tarifliche Einschnitte bei den Beschäftigten zu fordern. Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärt dazu: „In den vorausgegangen zwei Verhandlungsrunden konnten bereits einige abwegige Forderungen der Arbeitgeberseite vom Tisch genommen werden. Der Flächentarifvertrag ist ein Sicherheitsgarant für gute und faire Arbeitsbedingungen und es war früh klar, dass es mit der IG Metall keine Arbeitszeitverlängerungen oder eine Kürzung des Jahresurlaubes geben wird.“
Aus den von der Geschäftsführung geforderten, harten Einschnitten konnte mit viel Solidarität und Zusammenhalt der Belegschaft ein bundesweit einmaliger Zukunftstarifvertrag entwickelt werden. Dieser beinhaltet vier Kernthemen: Neben der Einführung einer neuen “Sonderzahlung 2.0” auf Basis einer Gewinnbeteiligung, wurde auch der Umgang mit vorhandenen Besitzständen der Kolleginnen und Kollegen neu geregelt. Im Gegenzug schließt die Beresa-Gruppe dafür nicht nur betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2030 aus, sondern investiert auch einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag in die Standorte und vor allem in neue und zukunftsweisende Geschäftsfelder.
„Uns war wichtig, dass nicht nur in neue Hebebühnen oder Ladesäulen investiert wird, sondern die Beresa-Gruppe ganz gezielt auch neue Geschäftsfelder als Autohaus der Zukunft erschließt. Das Unternehmen versteht sich als einer der führenden Anbieter von Mobilitätslösungen und geht damit weit über die einfache Frage des Automobilhandels hinaus”, so Wente.
Auch das Thema Weiterbildung und Qualifizierung konnte geregelt werden. Neue Technologien und Antriebe machen eine stetige Weiterqualifizierung notwendig. Der Zukunftstarifvertrag erhält daher eine Weiterbildungsstrategie und eine besondere Einbindung des Betriebsrates. Außerdem wird Beresa in Zukunft weiterhin eine hohe Ausbildungsquote aufweisen. Eine vertraglich fixierte Mindestanzahl an Ausbildungsplätzen, sorgt für ausreichend Fachkräfte im demografischen Wandel.
Besonders positiv ist für Mitglieder der IG Metall, dass diese sich auf einen jährlichen Bonus freuen können. “Als Mitglied der IG Metall, kann man sich auf tarifliche Mindestleistungen verlassen. Wir haben uns deshalb dafür stark gemacht, dass unsere Mitglieder mit einer jährlich ausgezahlten Sonderzahlung in Höhe von 1.000 Euro (Azubis 600 Euro) abgesichert sind – im Gegensatz zu 400 Euro (Azubis 350 Euro) für Nichtmitglieder”, so Wente. Dieser fixe Sockelbetrag ist garantiert und unabhängig von der wirtschaftlichen Leistung. Wente weiter: “Der Bonus wird jährlich bis ins Jahr 2030 an unsere Mitglieder gezahlt. Das ist bundesweit einmalig in der Branche und ein fairer Ausgleich dafür, dass die Arbeitnehmer sich an der wirtschaftlichen Leistung des Unternehmens beteiligen! Eine Differenzierung zwischen IG Metall Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern werden wir auch in Zukunft verstärkt in den Fokus stellen, wenn es darum geht tarifliche Leistungen zu sichern.”
Der neue Zukunftstarifvertrag tritt am 01. Juli 2022 in Kraft und ist erstmals kündbar zum 31.12.2030.