8. März - Internationaler Frauentag

Frauen tragen große Last der Corona-Pandemie – Fortschritt und Gleichstellung dürfen durch Krise nicht aufgeweicht werden

05.03.2021 | Der International Frauentag wird jährlich am 8. März begangen. Seit mehr als 100 Jahren findet der Aktionstag statt und der Kampf für mehr Gleichberechtigung hört nicht auf. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, mahnt im Jahr 2021, dass Frauen häufig stärker von der Corona-Pandemie betroffen seien und unter den Folgen zu leiden hätten: „Die Pandemie verschärft die leider immer noch vorhandenen Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Gerade Frauen, welche statistisch gesehen vermehrt in systemrelevanten Berufen arbeiten oder in unterbezahlten Branchen beschäftigt sind, haben mit den Auswirkungen Coronas zu kämpfen.

Louisa Mertens, Politische Sekretärin Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (Foto: Inga Wolfram)

Für uns Gewerkschaften ist klar: Es darf keine Rolle rückwärts in den Fortschritten der Gleichberechtigung durch die Corona-Krise geben! Daher ist das diesjährige DGB-Motto zum Weltfrauentag „Mehr Gewerkschaft. Mehr Gleichstellung. Mehr denn Je!“ so wichtig. Als IG Metall stehen wir fest Seit an Seit – auch auf Abstand – im Interesse der Frauen!“

In diesem Kontext hebt Louisa Mertens, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall für die Frauen- und Gleichstellungspolitik, hervor: „Nach wie vor ist es so, dass Frauen die Hauptlast im familiären Alltag tragen. Ob durch die Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen, die Situation von Frauen während der Corona-Pandemie hat sich nochmals zugespitzt und die Belastungssituation verschärft. Gerade durch Freistellungen, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit sehen sich viele Frauen, häufig auch Alleinerziehende, gravierenden Einkommenseinbußen konfrontiert.“ Gerade weil, so Mertens, Frauen häufiger in Teilzeitmodellen beschäftigt seien, wären diese besonders von der aktuellen Krise betroffen: „Gehen wir aber davon aus, dass Kolleg*innen in Kurzarbeit waren, dann haben sie in den ersten drei Monaten Anspruch auf 60% bzw. 67% ihres Nettoverdienstes als Kurzarbeitergeld. Wenn besagte Kolleg*innen in Teilzeit arbeiten bedarf es keiner höheren Mathematik, dass diese Situation eine unglaubliche finanzielle Belastung für sie und die Familie bedeutet. Und da haben wir noch nicht über die Einbußen in der Rente später gesprochen!“

Die Mischung aus steigendem finanziellem Druck, erhöhtem Betreuungsaufwand sowie vermehrter Arbeit im Haushalt führen zu enormen Gesundheitsrisiken – diese Last darf nicht auf den Schultern der Frauen liegen. Auch zeigen aktuelle Studien, beispielsweise der Technischen Universität München, dass die Fälle häuslicher Gewalt gegenüber Frauen während der Pandemie und in Zeiten von Kontaktbeschränkungen steigend sind. Dies ist ein Zustand, vor dem die Gesellschaft nicht die Augen verschließen darf!“

Jeder Mensch genießt die gleichen Rechte – so der Beschluss der Weltkonferenz über Menschenrechte aus dem Jahr 1993. „Nach wie vor erleben wir jedoch, dass Frauen ein deutlich höheres Risiko für Altersarmut tragen. Gerade alleinerziehende Mütter sehen sich weiterhin großen Hürden ausgesetzt!“, fügt Thorsten Gröger an: „Es braucht starke Gewerkschaften, die sich weiterhin für mehr Gleichberechtigung und mehr Teilhabe einsetzen.“ So würden beispielsweise flächendeckende Tarifverträge eine gerechtere und geschlechterunabhängige Bezahlung, planbare Arbeitszeiten und soziale Absicherung gewährleisten. Auch sind es die Betriebs- und Personalräte, welche gewerkschaftliche Unterstützung erfahren, die sich für die innerbetriebliche Gleichstellung stark machen. Im Jahr 2021 gilt es, „die Folgen der Krise für Frauen abzumildern und in betroffenen Bereichen gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen. Wir müssen Lohnlücken überwinden und der ungleichen Verteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern ein Ende bereiten. Dazu braucht es existenzsichernde Einkommen, welche allen voran aus Tarifbindungen hervorgehen können, einen Ausbau bedarfsgerechter und hochwertiger Kinderbetreuungsangebote sowie moderne Arbeitszeitkonzepte, welche es schaffen Familie und Beruf zu vereinen. Gleichzeitig sollte eine Reform von Minijobs angedacht werden, welche eine soziale Absicherung ab der ersten Arbeitsstunde vorsieht!“, so Gröger abschließend.

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