16.02.2021 | Welche Forderungen an die Politik sind den Beschäftigten besonders wichtig? Zum Start ins Superwahljahr 2021 legt die IG Metall dazu den Politikteil der Beschäftigtenbefragung vor.
87 Prozent der Befragten sprechen sich für eine aktive Industriepolitik aus, und mehr als 9 von 10 Beschäftigten (91 Prozent) befürworten eine enge Zusammenarbeit zwischen regionalpolitisch relevanten Akteuren (u. a. Gewerkschaften, IHKen, Umwelt- und Sozialverbände, kommunale Behördenvertreter). 87 Prozent der Beschäftigten fordern mehr Mitbestimmung bei Themen wie Digitalisierung und Qualifizierung. Und 70 Prozent fordern den Erhalt und Ausbau sozialstaatlicher Leistungen. Ein handlungsfähiger Sozialstaat ist eine wesentliche Voraussetzung für die sozial-ökologische Transformation.
Industriepolitik
87 Prozent der Befragten sprechen sich für eine aktive Industriepolitik mit gezielter Förderung wichtiger Zukunftsfelder aus (Wasserstoffwirtschaft, künstliche Intelligenz, Batteriezellenfertigung etc.). Sie teilen damit eine zentrale Forderung der IG Metall zur Gestaltung der Transformation. 91 Prozent unterstützen den Kurs, Industriearbeit auch durch Zusammenarbeit in regionalen Bündnissen zu sichern.
Staatsverschuldung
Deutlich mehr als die Hälfte der Beschäftigten (58 Prozent) hält es für gerechtfertigt, dass der Staat für Investitionen in den sozial-ökologischen Umbau vermehrt Schulden aufnimmt.
Steuern
Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Beschäftigten stimmen für eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen und großer Vermögen. 21 Prozent sprechen sich dagegen aus – sie sorgen sich um zusätzliche Belastungen für Unternehmen und um Arbeitsplätze.
Sozialstaat
37 Prozent wollen den Sozialstaat weiter ausbauen – zum Beispiel bei Arbeitslosengeld, Grundsicherung und Rente. Diese Meinung vertreten überdurchschnittlich häufig junge Beschäftigte bis 24 Jahre (41 Prozent), IG Metall-Mitglieder (43 Prozent), Beschäftigte in der Produktion (47 Prozent), in Leiharbeit (47 Prozent) und ohne abgeschlossene Berufsausbildung (56 Prozent).
Rente
Rund 96 Prozent befürworten passgenaue und sozial abgesicherte Übergänge in den Ruhestand. 89 Prozent stimmen für eine Stabilisierung und mittelfristige Erhöhung des Rentenniveaus – ohne weitere Anhebung des Renteneintrittsalters. Ähnlich das Bild bei der Forderung nach einem Anspruch auf arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge: Knapp neun von zehn Kolleginnen und Kollegen (88 Prozent) stimmen dem voll oder eher zu.