Erinnerungen wachhalten

Engagiert gegen Rechtsextremismus kämpfen

26.01.2024 | Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Seitdem ist Auschwitz das Symbol für die unfassbaren Verbrechen der Nationalsozialisten. 1996 führte der damalige Bundespräsident Roman Herzog deshalb den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ein. In vielen Parlamenten und an weiteren Orten wird am oder rund um den 27. Januar an die Menschen erinnert, die durch den nationalsozialistischen Rassenwahn ermordet wurden.

Die Gedenkstunde in diesem Jahr im Bundestag steht im Zeichen der generationenübergreifenden Aufarbeitung des Holocausts. Und genau die wird angesichts des nach wie vor vorhandenen Antisemitismus und von Fremdenfeindlichkeit immer relevanter. „Die Zeit des Nationalsozialismus war eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Alle Demokratinnen und Demokraten müssen deshalb unbedingt die Erinnerung an die verbrecherischen Gräueltaten und das Leid, das die Nazis über große Teile der Welt gebracht haben, am Leben halten“, unterstreicht IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.

Wie wichtig dieses ständige Erinnern und Wachhalten ist, zeigt die derzeitige gesellschaftliche und weltpolitische Lage: Nach dem bestialischen Überfall der Hamas auf Israel und dem seither nochmals deutlicher angefachten Konflikt im Nahen Osten, hat auch hierzulande die Zahl antisemitischer Übergriffe zugenommen. Durch Flucht und Migrationsbewegungen, ob aus Syrien oder aus der Ukraine, haben sich viele Menschen auf den Weg gen Europa gemacht, um Leid, Krieg und Tod zu entkommen – jene Menschen sind das Feindbild der Rechtsradikalen. Dazu kommt, dass Rechtsextremisten, Neonazis und Verschwörungstheoretiker immer wieder die deutschen Verbrechen in der Zeit von 1933 bis 1945 verharmlosen und relativieren oder jenen Geist wieder aufleben lassen wollen. Jüngstes Beispiel: Das Geheimtreffen von rechten Demagogen, finanzstarken Unternehmern und AfD-Politikern im November 2023, bei dem es unter anderem um die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland ging.

„Antisemitismus und rechtsextremes Gedankengut sind nach wie vor in Teilen der Gesellschaft verbreitet. Dagegen müssen wir mit aller Macht ankämpfen. Dazu verpflichtet uns nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern vor allem unsere Geschichte – sowohl die deutsche Historie als auch unmittelbar die gewerkschaftliche DNA“, sagt Gröger.

Und der IG-Metall-Bezirksleiter fügt an: „Nicht zuletzt durch die Tatsache, dass es immer weniger Zeitzeugen des Völkermords durch die Nationalsozialisten gibt, sind Gedenktage wie dieser so entscheidend. Wissen von Generation zu Generation weitergeben, politische Bildung und die Arbeit in den Gedenkstätten intensivieren sowie als Gesellschaft gegen jede Form von rechtem Gedankengut und Antisemitismus aufzustehen und vorzugehen, ist unsere Aufgabe. Nur so können wir diese rassistischen und fremdenfeindlichen Tendenzen im Keim ersticken.“

Zeichen gesetzt in die von Gröger genannte Richtung haben in den vergangenen Tagen hunderttausende Menschen in ganz Deutschland im Rahmen von Demonstrationen gegen rechts. Unter anderem in Hannover gingen mehr als 35.000 Menschen auf die Straße, um gegen rechtsextremes Gedankengut einzutreten. „Das war ein ganz starkes Signal, das deutlich macht: Wir nehmen den Rechtsruck sehr ernst und zeigen gemeinsam Haltung. Das wird in den nächsten Jahren eine entscheidende Frage sein: Können wir die Demokratie gegen ihre Feinde von rechts verteidigen? Wir sagen klar: Nie wieder ist jetzt!“, so der Metaller. Gleichzeitig verweist er darauf, dass es mit einem Demonstrationswochenende nicht getan sei. Ob im Betrieb, im Sportverein, im Wohnzimmer oder im Stammtisch: Demokratinnen und Demokraten müssen für ihr politisches System werben und jenen, die an ihm sägen, entschieden entgegentreten.

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