Textil- und Bekleidungsindustrie in Niedersachsen und Bremen

Beschäftigte machen Druck aus den Betrieben

11.02.2021 | Die IG Metall Niedersachen und Sachsen-Anhalt zieht ein positives Fazit aus der ersten Warnstreik- und Aktionswoche in der Textil- und Bekleidungsindustrie in Niedersachsen und Bremen. In den Betrieben im Tarifgebiet gab es diese Woche Aktionen und Warnstreiks, um der Forderung in der diesjährigen Tarifrunde Nachdruck zu verleihen, nachdem die Arbeitgeber in den vergangenen drei Verhandlungen kein tragfähiges Angebot vorgelegt hatten.

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Die IG Metall fordert für die 100.000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4 Prozent für 12 Monate, zudem eine höhere Quote und höhere Aufzahlungen für die Altersteilzeit sowie eine Vorteilsregelung für IG Metall-Mitglieder. Die Arbeitgeber hatten Ende Januar in der 3. Verhandlung eine Einmalzahlung von 200 Euro für 14 Monate sowie die Erhöhungen der Entgelte in zwei Stufen, ab April 2022 um 1,1 und weitere 1,2 Prozent ab Dezember 2022 angeboten. Das hat die IG Metall deutlich abgelehnt und zu Warnstreiks und Aktionen in der zweiten Februarwoche aufgerufen.

„Die angebotenen Entgelterhöhungen bei einer Gesamtlaufzeit von 26 Monaten spiegeln nicht einmal die geplante Zielinflationsrate der EZB wider. Das würde einem Lohnminus gleichkommen,“, sagt Markus Wente von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Die Arbeitgeber verweisen auf die akute Krisensituation der Branche. Unseren Vorschlag auf Grund der Corona-Krise, einen Tarifvertrag mit kürzerer Laufzeit und einer angemessene Einmalzahlung inklusive Beschäftigungssicherung abzuschließen, lehnte die Arbeitgeberseite aber kategorisch ab. Sie wollen eine extrem lange Laufzeit und damit Planungssicherheit. Dann müssen sie diese Laufzeit aber auch mit Inhalt füllen. Die Beschäftigten müssen schließlich genauso ihre Rechnungen bezahlen. Während noch im vergangenen Jahr teils hohe Dividenden an die Aktionäre der Unternehmen ausgezahlt wurden, sollen die Beschäftigten jetzt die Zeche zahlen“, so Wente weiter.

Entsprechend groß ist der Unmut der Beschäftigten in den niedersächsischen Betrieben. Dem Angebot der Arbeitgeber wurde vielerorts mit einer „Appel und Ei“ Aktion begegnet. Aktive und IG Metall-Vertrauensleute verteilten vor den Toren und während der Warnstreiks Verpflegungstüten mit mickrigen Inhalt, um auf das Angebot der Arbeitgeberseite aufmerksam zu machen. „Die Beteiligung an den Aktionen der vergangenen Woche gibt uns Rückenwind für die nächste Verhandlung und zeigt, dass die Beschäftigten zu weiteren Schritten bereit sind, wenn die Arbeitgeber sich am Montag nicht ordentlich bewegen“, so Wente. Die Tarifverhandlungen werden am 15. Februar in München fortgesetzt.

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