Tarifrunde 2023 im ostdeutschen Kfz-Handwerk zieht auf die linke Spur

Tarifrunde im ostdeutschen Kfz-Handwerk startet – Tarifkommissionen beschließen Forderungsempfehlung von 8,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate

01.02.2023 | Die IG Metall-Tarifkommissionen für das Kfz-Handwerk in den ostdeutschen Bundesländern stellen sich für die Tarifrunde auf: Mit ihrem Beschluss einer Forderungsempfehlung an den Vorstand der IG Metall wurden jüngst entscheidende Weichen für die anstehenden Tarifverhandlungen gestellt. Neben deutlich mehr Geld, geht es auch um eine soziale Komponente. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen.

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Rekordrendite, bis zu 6 Wochen Auftragsvorlauf in der Werkstatt und immer größerer Fachkräftemangel: Mit dieser Grundlage starten die Tarifkommissionen für das ostdeutsche Kfz-Handwerk in die kommende Tarifrunde. Die letzten beiden Corona-Jahre haben der Branche Traumgewinne beschert. Dagegen drückt die Inflation den Beschäftigten kräftig in den Geldbeutel und ein Ende der Preissteigerungen scheint nicht in Aussicht.

„Dagegen helfen nur deutliche und dauerhafte Steigerungen in der Entgelttabelle. Deswegen fordern wir 8,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate!“, erklärt Markus Wente, Verhandlungsführer für das Kfz-Handwerk in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und fügt an: „Außerdem soll das Ergebnis eine soziale Komponente beinhalten, welche sich zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie wiederspiegeln könnte. Gerade bei den unteren Einkommen und den Auszubildenden ist es wichtig, jetzt schnell für Entlastung zu sorgen“, so der Metaller weiter. Dennoch bleibt oberstes Gebot eine tabellenwirksame und dauerhafte Entgeltsteigerung. „Vor wenigen Jahren noch klagten die Betriebe über Mangel bei absoluten Spezialisten: Serviceberater, Meister oder Servicetechniker. Heute fehlt es an allen Ecken und Enden. Vom Empfang bis zum Schrauber werden Leute gesucht. Da braucht es wettbewerbsfähige Entgelte, gerade in Zeiten von rasender Inflation.“

Auch bei den Ausbildungsvergütungen gilt es nachzulegen und auf die Überholspur zu wechseln: „Zwar ist der Kfz-Mechatroniker noch immer einer der beliebtesten Ausbildungsberufe und steht oben auf der Liste der technikinteressierten jungen Menschen. Aber die Ausbildungsvergütungen sind lange nicht mehr Spitze. Das führt zu immer weniger Bewerbungen und macht die Nachwuchssuche schwierig“, sagt Wente, der die Zukunftsfähigkeit der Branche von hochqualifizierten Bewerbern abhängig sieht.

Der Vorstand der IG Metall wird am 21. Februar über die Empfehlungen aller bundesweiten Tarifkommissionen entscheiden und diese beschließen. Die niedersächsische Kommission tagt und berät am 08. Februar 2023. Die ersten Verhandlungen starten dann Mitte März, bevor die Verträge Ende des Monats auslaufen.

 

Pressemitteilung: 007/2023

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