Warnstreiks gestartet

Mehr als 150 Beschäftigte zum Auftakt vor den Toren bei Clarios Hannover

29.10.2022 | Harte Konfliktlinien hatten sich bereits in den vorausgegangenen Verhandlungsrunden abgezeichnet. Drei ergebnislose Gespräche zwischen IG Metall und Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie und schier unüberbrückbare Differenzen führten dazu, dass seit Mitternacht die Friedenspflicht abgelaufen ist. Dies bedeutet, dass in den nächsten Tagen hunderttausende Beschäftigte der ME-Industrie im Bundesgebiet im Ausstand sein werden.  

Foto: Marcus Biewener

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer, führte in seiner Rede bei einem der ersten Warnstreiks im Tarifgebiet Niedersachsen vor den Toren der Clarios Varta Hannover GmbH aus: „All das wäre uns allen erspart geblieben, wenn die Arbeitgeber sich am Verhandlungstisch rechtzeitig gerührt hätten. Aber deren Verweigerungshaltung, mit uns ordentliche Tarifverhandlungen zu führen, hat diese Eskalation herbeigeführt. Wie lange und wie intensiv dieser Konflikt geführt werden muss, liegt in den Händen der Arbeitgeberverbände. Wir sind bereit auch für längere Zeit aufs Äußerste zu gehen!“

Der Metaller adressiert klar: „Gebt Acht, Arbeitgeber - zieht euch warm an! Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei. Seit 2018 hat es in der Metall- und Elektroindustrie keine Anhebung der monatlichen Entgelttabellen gegeben. Die vergangenen Tarifabschlüsse waren von Pandemie-Krise, Beschäftigungssicherung und der Transformation in der Industrie geprägt. Besonnen haben wir Tarifverhandlungen in Krisenzeiten geführt, dazu sind die Arbeitgeber dieses Mal nicht bereit – sie sind es, die Streiks herbeigeführt haben!“ 

Gröger ermunterte die Beschäftigten einen langen Atem zu bewahren: „Mit Warnstreiks und weiteren betrieblichen Aktionen werden wir die Arbeitgeber zum Einlenken am Verhandlungstisch bringen. Wir werden sie dazu bringen, endlich Verantwortung für ihre Arbeitnehmer in dieser schwierigen Zeit zu übernehmen. Die Preissteigerungen dürfen nicht auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen ausgetragen werden. Während viele Unternehmen die inflationsgetriebenen Teuerungen an die Verbraucher weitergeben können, haben die Beschäftigten keine Chance der Kostenexplosion zu entgehen. Sie tragen die ganze Last des teurer werdenden Lebens alleine. Dort helfen auch die vielen Spartipps, die in der Welt kursieren, nichts, denn vielfach sind bereits alle Sparpotenziale ausgeschöpft. Nicht zu heizen und nicht zu essen, das ist keine Option!“  

(Pressemitteilung Nr. 088/2022)

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