Tarifgespräche bei Express Küchen gescheitert

Mehr als 150 Beschäftigte beim zweiten Warnstreik in der Firmengeschichte in Aufruhr

09.03.2020 | Osnabrück/Bruchmühlen - Die Beschäftigten von Express-Küchen wollen einen Tarifvertrag. Für diese Forderung sind sie bereits in 2019 vor das Werkstor gezogen.

IG Metall Osnabrück

Verhandlungsführer Wilfried Hartmann ist stock sauer

IG Metall Osnabrück

Zwischenzeitlich hatten sich in drei Gesprächsrunden IG Metall und Arbeitgeber in zahlreichen Positionen angenähert. Dann vollkommen plötzlich und unerwartet die Kehrtwende des Arbeitgebers. Am 5. März verkündete er: „aus ideologischen Gründen wollen wir keinen Tarifvertrag!“

Nach den arbeitgeberseitigen Abbruch der Verhandlungen haben heute am Montag, 9. März mehr als 150 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht die Arbeit für knapp fünf Stunden niedergelegt und die Produktion erheblich gestört. Sie folgten dabei einem Warnstreik-Aufruf der IG Metall. Das Vorgehen des Arbeitgebers stößt auf Seiten der IG Metall auf völliges Unverständnis. So hat die Geschäftsführung den Grundsatz gefasst, keine rechtsverbindlichen Tarifverträge mit der IG Metall vereinbaren zu wollen. Dass es zu einer Konfrontation mit den eigenen Beschäftigten bei Express Küchen kommen kann, ist dem Arbeitgeber dabei offensichtlich klar.

Mit dem Warnstreik wird das Ziel verfolgt, die Arbeitgeber wieder zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen, um die Verhandlungen zu einem Ende mit Tarifvertrag zu führen. „Wir standen schließlich schon auf der Zielgerade“, so Wilfried Hartmann, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Express Küchen ist die einzige Gesellschaft der Nolte Gruppe ohne Tarifvertrag. Viele Mitarbeiter fühlen sich daher wie Beschäftige zweiter Klasse.

Gewerkschafter Hartmann fand deutliche Worte zu den Streikenden: „Ich kann vollkommen eure Wut verstehen! Ihr habt im letzten Jahr rekordmäßig produziert und als Mannschaft alles gegeben. Meiner Meinung nach hat es auch etwas mit Wertschätzung einer Belegschaft zu tun, dass diese nach einem Tarifvertrag der jeweiligen Branche ordentlich bezahlt wird!“

Hartmann zeigte sich dabei kämpferisch und richtete auch klare Worte an den Arbeitgeber: „Kommen sie an den Verhandlungstisch zurück. Ansonsten folgen weitere Warnstreiks!“

Hintergrund:

Die Beschäftigten von Express-Küchen fordern einen Haustarifvertrag in Anlehnung an den Flächentarifvertrag der Holz- und Kunststoffverarbeiteten Industrie. Seit Dezember wurden dafür zwischen der IG Metall und Arbeitgebergeberseite Gespräche geführt. In zahlreichen Positionen, z.B. bei der Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, zeitgleiche Erhöhung der Entgelte zum Flächentarifvertrag, heranführungsschritte an den Flächentarifvertrag sowie die Einführung einer Altersversorgung und die Übernahme der Flächentarifverträge für Auszubildende, wurde sich angenähert. Es bestand Übereinstimmung, dass man nicht mehr weit auseinanderliegt.

 

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