18.12.2020 | Die Teutofracht Spedition GmbH mit Sitz in Georgsmarienhütte ist ein Logistikdienstleister im Bereich der Möbelfertigung. Die circa 90 Beschäftigten bearbeiten den Versand und die innerbetriebliche Logistik eines großen Möbelwerkes am Standort. Ihre Arbeitsbedingungen liegen dabei weit hinter denen der Stammbeschäftigten zurück. Sie haben sich in der IG Metall organisiert und fordern jetzt die Anerkennung und stufenweise Einführung der Tarifverträge der Holz- und Kunststoffindustrie in Niedersachsen und Bremen.
„Die Beschäftigten bei uns sind an der Leistungsgrenze. Insbesondere im Versand ist es ein Knochenjob“, berichtet Waldemar Boger, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission. „Die Kolleginnen und Kollegen dort bewegen tagtäglich Tonnen von Möbelstücken. Der Lohn dafür liegt aber weit hinter denen der Stammbeschäftigten“, so Boger weiter.
Die Beschäftigten haben sich in den vergangenen Monaten zu einem Großteil in der IG Metall organisiert. Und sie fordern für ihre Arbeit jetzt auch angemessene Arbeitsbedingungen. „Der Tarifvertrag der Holz- und Kunststoffindustrie ist unser gemeinsames Ziel. Dafür stehen wir und dafür sind wir auch bereit zu streiten“, berichtet Brigitte Langguth von der IG Metall Osnabrück. Sie betreut den Betrieb bereits seit ein paar Jahren. „Der Unmut unter den Beschäftigten wurde immer größer. Der Leistungsdruck immer höher. Und ein weiteres Unternehmen am Standort, die Teutoservice GmbH, konnte 2019 in die Tarifbindung geführt werden. Das alles weckte den Mut bei den Beschäftigten jetzt auch für Teutofracht diesen Weg zu gehen.“
Zurzeit arbeiten die Beschäftigten 40 Stunden die Woche, bei 26 Tagen Urlaub im Jahr und einem Grundlohn von knapp über 12 Euro. Wenn es nach ihnen geht, soll sich dieses jetzt ändern.
„Am vergangenen Mittwoch fanden die ersten Tarifgespräche zwischen der IG Metall-Verhandlungskommission und der Geschäftsführung statt. Es gab einen fairen und konstruktiven Austausch auf Augenhöhe. Wir haben gemeinsam die ersten Weichen gestellt, um im neuen Jahr auf die richtige Spur zu gelangen“, fasst Markus Wente, Verhandlungsführer von der IG Metall Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die vergangenen Gespräche zusammen.
Bereits im Februar starten dann die offiziellen Verhandlungen. Das Ziel ist klar: gute und tarifgebundene Beschäftigung am Standort in Georgsmarienhütte.