Metall- und Elektroindustrie

Auch bei Verhandlungsstart in Sachsen-Anhalt erscheinen Arbeitgeber mit leeren Händen – IG Metall erwartet konstruktives Angebot

19.09.2022 | Nachdem bereits in den Tarifgebieten Niedersachsen und Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim die Arbeitgeber zum Start der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ohne Angebot erschienen, setze sich dieser Kurs auch am Montag in Sachsen-Anhalt fort. Nach einer 1,5-stündigen Verhandlung zwischen der IG Metall und dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen- Anhalt e.V. in Magdeburg, gingen die Tarifpartner ohne Fortschritt auseinander.

Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer. Fotograf: Marcus Biewener.

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärt dazu: „Wir haben der Arbeitgeberseite umfassend dargelegt, weswegen eine Entgelterhöhung von 8 Prozent in die Zeit passt und notwendig ist. Der private Konsum der Beschäftigten ist die Stütze der Wirtschaft. Hier die Kaufkraft nicht zu stärken, wäre ein fataler Schritt. Es geht darum den Wohlstand der Menschen im Land bestmöglich zu erhalten und die Inflation nicht davongaloppieren zu lassen!“

Der Konsumklimaindex befindet sich in diesem Jahr „auf dramatisch niedrigem Niveau. Fehlende Kaufkraft droht den privaten Konsum auszubremsen. Es ist Aufgabe von Politik und Unternehmen hier ein Abwürgen weiterer wirtschaftlicher Impulse zu verhindern. So muss Politik weitere spürbare und wirksame Entlastungsmaßnahmen, wie einen Energiepreisdeckel, endlich auf den Weg bringen. Doch auch die Arbeitgeber sind in der Pflicht mit tabellenwirksamen Entgelterhöhungen ihren Beitrag zur volkswirtschaftlichen Stabilität zu leisten!“, fordert der Metaller. Derzeit würden die Beschäftigten von den Unternehmen im Regen stehen gelassen, so Gröger: „Während vielerorts die Gewinne sprudeln, Quartalszahlen übertroffen und Rekorddividenden ausgeschüttet werden, tragen die Kolleginnen und Kollegen die volle Last des Teuer-Schocks alleine.“ Immer weniger Menschen würden es schaffen finanzielle Polster zu schaffen. „Wir erleben, dass die Bürgerinnen und Bürger ihr hart erspartes Geld versuchen beisammen zu halten. Mit Blick auf drohende Abschlagserhöhungen für Strom und Gas gibt es vielerorts eine Art „Angstsparen“ - die höheren Ausgaben für Energie und Lebensmittel fehlen bei der Anschaffung anderer Konsumgüter. Fakt ist: Eine Entgeltforderung von 8 Prozent ist weder exzessiv noch löst sie eine Lohn-Preis-Spirale aus. Sie schafft finanzielle Sicherheit, schützt den Wohlstand und stärkt die Kaufkraft der Menschen im Land!“, so der Verhandlungsführer der IG Metall.

Man werde das Verhalten der Arbeitgeberseite genauestens beobachten und erwarte in der nächsten Verhandlungsrunde im Oktober deutliche Bewegungen: „Gesamtmetall forderte erst kürzlich eine Nullrunde und sperrt sich gegen tabellenwirksame Entgeltsteigerungen. Die Arbeitgeber haben sich auch heute einem konstruktiven Prozess verweigert und stattdessen über Arbeitszeitflexibilisierung und die Dynamisierung von tariflichen Bausteinen geredet. Also faktisch eine Minusrunde für die Beschäftigten gefordert.“

„Die Reaktion der Arbeitgeberseite ist nicht nachvollziehbar. In der aktuellen Zeit auf Entgelterhöhungen und wohlmöglich noch auf bestehende Sonderzahlungen zu verzichten ist nicht die richtige Botschaft an die Beschäftigten. Das geht gar nicht und ist bei den Teuerungen, die die Beschäftigten auf ihren Schultern tragen, absolut unanständig. Wir sind entschlossen unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und erwarten bei der nächsten Verhandlung ein Angebot und keine leeren Hände!“, fügt der Bezirksleiter der IG Metall in Magdeburg an.

(Presseinformation Nr. 074/2022)

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