21.01.2021 | +++ Gewerkschaft fordert Einkommenserhöhung um 4 Prozent, mindestens aber 100 Euro +++ Tarifverträge zur Altersteilzeit, Aus- Fort- und Weiterbildung sollen verbessert werden, auch Beschäftigungssicherung soll Thema sein +++ IG Metall Mitglieder sollen vom Tarifabschluss besonders profitieren
Die IG Metall hat vor Beginn der Tarifrunde für die knapp 100 000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen von mindestens 4 Prozent gefordert. Mindestens aber fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung von 100 Euro für Löhne und Gehälter bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Zudem fordert die IG Metall den Neuabschluss des Tarifvertrags Altersteilzeit mit verbesserten Konditionen bei Aufzahlung und Anspruchsquote in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Weitere Themen sollen Instrumente zur Beschäftigungssicherung sein und eine Vorteilsregelung für IG Metall-Mitglieder. Ebenso soll der Tarifvertrag Aus- Fort- und Weiterbildung verbessert werden. Perspektiven für Beschäftigte durch Ausbildung und Qualifizierung sollen auch tariflich besser gefördert werden.
„Die Beschäftigten haben in den vergangenen Monaten und Jahren unter unsicheren Vorzeichen Großes geleistet. Sicherheit und Perspektiven stehen neben einer fairen Entgelterhöhung im Mittelpunkt“, sagte Manfred Menningen, Verhandlungsführer der IG Metall in Frankfurt.
Gerade in der aktuellen Situation, in der die Corona-Pandemie Beschäftigte und Betriebe vor Herausforderungen stellt, nähmen solidarisches Handeln und Tarifverträge eine zentrale Rolle ein. Sie verbesserten den Zusammenhalt in der Gesellschaft und schüfen Planbarkeit für die Unternehmen. Für die Beschäftigten sei entscheidend, dass nun Zusagen gemacht würden, die ihnen Sicherheit und Perspektiven weiterhin ermöglichten. Die Mitglieder der IG Metall sollen außerdem spüren, dass ihr Engagement wertgeschätzt werde.
„Zur Bewältigung der Corona-Krise braucht es den Dreiklang aus Einkommenserhöhungen, Beschäftigungssicherung und Aus- und Weiterbildung, damit entsteht Stabilität – und zwar für Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen. Wir als IG Metall sind bereit, Verantwortung in der Krise zu übernehmen, um ein Ergebnis noch in der Friedenspflicht zu suchen", erklärte Markus Wente aus dem IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und Mitglied der Verhandlungskommission.
Die deutsche Textilindustrie ist eine traditionsreiche Industrie, zu der auch leistungsfähige Zulieferer für die Auto- und Luftfahrtindustrie gehören. Darüber hinaus ist die Branche führend bei der Herstellung sogenannter technischer Textilien. Aber auch die sich immer noch im Strukturwandel befindende Bekleidungsbranche braucht attraktive tarifliche Angebote zur Fachkräftesicherung.
Der derzeitige Tarifvertrag für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie läuft am 31. Januar 2021 aus. Zu diesem Zeitpunkt endet ebenfalls die Friedenspflicht in der Branche. Die dritte Verhandlung findet am 29. Januar statt.