Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen

IG Metall: Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen

02.03.2021 | Hannover - Nach dem Ende der Friedenspflicht haben sich rund 25.000 Beschäftigte an den Warnstreiks der Metall- und Elektroindustrie sowie bei Volkswagen beteiligt.

„Nach drei Verhandlungsrunden, in der die Arbeitgeberseite keine Lösungen, sondern nur lauwarme Worte als Verhandlungsmasse präsentiert haben, zeigen Metallerinnen und Metaller in den Tarifgebieten Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sowie bei Volkswagen nun ihren Unmut. Jetzt haben wir flächendeckend zu Warnstreiks aufrufen. Es ist ein Trugschluss der Gegenseite in Anbetracht der Pandemie davon auszugehen, dass wir nicht handlungsfähig sind. Der Protest ist trotz der Corona-Krise spürbar und wird auch in den kommenden Wochen ein starkes Signal an die Arbeitgeber senden!“, resümiert Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Bislang beteiligten sich rund 25.000 Metallerinnen und Metaller an verschiedenen Protestformen.  

Fackeln und Pyrotechnik und Megaphone prägten die nächtlichen Warnstreikaktionen und Menschenketten, Autokorso und Diskussionsveranstaltungen in Kantinen sowie das Verbschieden der Kolleginnen und Kollegen an den Werkstoren zeichneten das Bild der Warnstreiks am heutigen Tage für die Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie.

An allen Volkswagen-Standorten wurden heute den ganzen Tag über Metallerinnen und Metaller der verschiedenen Schichten von ihren Vertrauensleuten eine Stunde früher in den Feierabend verabschiedet. Dafür teilen Vertrauensleute an den Toren Informationen aus, wie z.B. Flugblätter und FFP-2-Masken mit den aufgedruckten Forderungen der Tarifrunde, Banner und Fahnen säumen den Weg in Feierabend der Kolleginnen und Kollegen. Beschäftigte im Homeoffice konnten an einem Webtalk mit Kaffee teilnehmen. Auch bei den VW-Töchtern Sitech Sitztechnik in Wolfsburg und Emden kam es zu ersten Arbeitsniederlegungen. Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen Group Services an den Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Osnabrück und Emden unterstützen die Aktionen bei Volkswagen oder legten ihrerseits die Arbeit nieder.

Aus 28 Betrieben gibt es bislang folgende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen: In Hannover folgten über 3.000 Metallerinnen und Metaller bei Volkswagen Nutzfahrzeuge und 500 Kolleginnen und Kollegen bei ZF-WABCO dem Aufruf der IG Metall. In Osnabrück nahmen 430 Personen an den Aktionen bei Essex, Elster und Lacroix & Kress teil. Bei Novelis in Nachterstedt bei Magdeburg nahmen 150 Metallerinnen und Metaller teil. Bei KSB in Halle beteiligten sich 120 Beschäftigte bei Kundgebung mit Menschenkette. Auch bei Linde Hydraulics in Ballenstedt bei Halberstadt gab es einen ersten Warnstreik mit 70 Beteiligten. Bei ZF Friedrichshafen in Dielingen am Dümmer-See nahmen 80 Personen teil. 7.500 Kolleginnen und Kollegen waren im Stammwerk von Volkswagen in Wolfsburg aktiv. In Salzgitter bei MAN waren rund 1.100 Menschen in Aktion und bei Volkswagen rund 1.400 Aktive mit am Start. In Braunschweig beteiligten sich rund 3.000 Kolleginnen und Kollegen bei Volkswagen und Volkswagen Group Services, in Emden ca. 4.200 bei Volkswagen, Sitech und Volkswagen Group Services. Diverse Aktionen der Spätschichten folgen noch und einige Betriebe stehen noch vor der Auswertung ihrer Teilnehmerzahlen.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 120.000 Beschäftigten in den drei Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ein Zukunftspaket. Dieses beinhaltet ein Volumen von vier Prozent, das je nach Situation der Betriebe zur Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen oder für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann. Außerdem sollen mit Zukunftstarifverträgen passgenaue betriebliche Lösungen gefunden werden, die Zusagen für Investitionen, Standorte, Beschäftigung und Qualifizierung enthalten.

Für die rund 135.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten und bei den Tochtergesellschaften fordert die Gewerkschaft eine Entgelterhöhung von vier Prozent für das Jahr 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie die Festschreibung von 1.400 VW-Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre.

Weitere Fotos von einzelnen Aktionen finden Sie ab 18 Uhr in Printqualität auf unserer Homepage und können auf Anfrage zugeschickt werden.

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