13.02.2020 | Sachsen-Anhalt - In der vergangenen Tarifrunde der Holz- und Kunststoffindustrie einigte sich die Verhandlungskommission der IG Metall mit den Arbeitgebern auf erste Schritte in der Angleichung der Arbeitsbedingungen gegenüber den restlichen Tarifgebieten.
Das Entgelt und der Demografiebeitrag – ein Fonds für Altersteilzeit – in Sachsen-Anhalt stiegen in der Vergangenheit überproportional im Verhältnis zu allen anderen Tarifgebieten im Bundesgebiet an. „Nun stehen wir vor der Herausforderung, die Arbeitszeit zu verkürzen. Das zweite Gespräch hat gezeigt, dass die Arbeitgeber für neue Wege aufgeschlossen sind“, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Markus Wente.
Für die IG Metall ist klar: Kürzere Arbeitszeiten bewirken eine höhere Produktivität, weil die Leistungsfähigkeit und Konzentration der Beschäftigten steigt. Damit wird deutlich, dass kürzere Arbeitszeiten kein Zeichen von wirtschaftlicher Schwäche, sondern vielmehr als Zeichen von Wohlstand verstanden werden können. Die Arbeitgeber hingegen betonen, dass sie sich eine höhere Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung wünschen.
Die IG Metall unterbreitete eine erste Idee für die mögliche Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden in der Woche. In diesem Modell soll die Arbeitszeit in den kommenden Jahren stufenweise abgesenkt werden, ohne das den Kolleginnen und Kollegen ein finanzieller Verlust entsteht. Dieser Vorschlag soll als Grundlage für die kommenden Gespräche dienen. Noch im ersten Quartal 2020 wird sich die IG Metall hierzu mit dem Landesverband Holz und Kunststoff austauschen und weitere Schritte vereinbaren. Beide Seiten betonten jedoch, dass es einer ausführlichen Diskussion in den kommenden Monaten bedarf.
Wente erläutert, warum die IG Metall an dieser Stelle als Mitgliederorganisation so bedeutend ist: "Für die aktuellen Gespräche in der Holz- und Kunststoffindustrie Sachsen-Anhalt können wir jede Unterstützung gebrauchen. In der Westdeutschen Holz- und Kunststoffindustrie ist die Arbeitszeit bereits vor 20 Jahren verkürzt worden. Nach 30 Jahren Deutscher Einheit ist die Zeit reif! Jetzt gilt es Mitglied zu werden, um die Arbeitszeitgespräche zu unterstützen. Schließlich ist Arbeitszeit auch Lebenszeit."