Tarifabschluss bei Till Hydraulik

Till Hydraulik: Zukunftstarifvertrag sichert Beschäftigung, Weiterbildung und bessere Arbeitsbedingungen

15.06.2020 | IG Metall und Unternehmensführung von Till Hydraulik haben für die rund 180 Beschäftigten einen Tarifabschluss erzielt.

Verhandlungsführer Markus Wente

IG Metall-Betriebsbetreuer Michael Cordes: "Jetzt heißt es, die gefundenen Verabredungen auch in die Tat umzusetzen."

Neben einer Beschäftigungs- und Standortgarantie, einer umfassenden Mitbestimmung des Betriebsrates bei Qualifizierung und Weiterbildung und der Übernahme der Azubis, konnten auch mehr Informationsrechte und Mitsprache durch den Betriebsrat in wirtschaftlichen Fragen durchgesetzt werden. Der Tarifvertrag gilt bis Ende 2021. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen deutlich zu einer Tarifbindung im metallverarbeitenden Handwerk in Niedersachsen bekannt. Vorausgegangen waren Restrukturierungen, um das Unternehmen zukunftsfest aufzustellen.

Markus Wente, IG Metall Verhandlungsführer sagt: „Kaum ist die Restrukturierung bei Till Hydraulik abgeschlossen, stehen wir durch die Corona-Pandemie vor den nächsten Herausforderungen. Mit dem Zukunftstarifvertrag können wir Perspektiven für verschiedene Generationen im Unternehmen schaffen: Das Paket umfasst unter anderem Regelungen zur Entgeltsicherung für ältere und sichert zugleich Ausbildungsplätze für jüngere Beschäftigte. Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie braucht es kollektive Vereinbarungen durch Tarifverträge, die die Situation der Belegschaften stärken.“

 

Dazu auch Geschäftsführer Stefan Schmitz: „Leider werden wir noch eine schwere Zeit durchstehen müssen. Die Marktlage ist angespannt und viele Kunden verschieben aufgrund von COVID-19 ihre Aufträge. Dennoch blicke ich optimistisch in die uns bevorstehende Zeit. Denn die Tarifparteien haben sich zum Ziel gesetzt, zukunftsorientierte digitale Technologien voranzutreiben. Dadurch wollen wir bei Till Hydraulik Arbeitsplätze erhalten, um dem Wandel der Arbeitswelt durch sich verändernde Anforderungen gerecht zu werden. Daher ist es das Ziel unseres Unternehmens, über die eigene Ausbildung neue Arbeitsplätze für zukünftige Arbeitsfelder zu schaffen und die bestehenden Arbeitsplätze durch Qualifizierung weiterzuentwickeln.“

IG Metall-Betriebsbetreuer Michael Cordes macht deutlich, dass die Zeiten bei Till Hydraulik turbulent sind: „Das Bekenntnis der Unternehmensführung zum dauerhaften Erhalt des Standortes ist ein wichtiges Signal. Der Tarifabschluss bietet den Beschäftigten bessere Möglichkeiten, den Wandel der Arbeitswelt in Zukunft zu meistern und zugleich mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten durch die Beschäftigungssicherung. Jetzt heißt es, die gefundenen Verabredungen auch in die Tat umzusetzen.“

Im Detail vereinbaren die Tarifvertragsparteien folgende Regelungen:

Standort- und Beschäftigungssicherung

Beide Standorte im Mühlengraben werden dauerhaft erhalten und fortentwickelt. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen eine weitgehende Beschäftigungssicherung durch den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Die Einstellung von weiteren Leiharbeitsbeschäftigten bedarf zukünftig der ausdrücklichen Zustimmung des Betriebsrates.

Umfassende Kontrolle in wirtschaftlichen Fragen

Die Geschäftsführung wird die Planung von technischen Anlagen und deren Auswirkungen auf Arbeitsplätze regelmäßig mit dem Betriebsrat erörtern. Hierzu wird der Betriebsrat Optimierungsvorschläge, insbesondere auch zu den Themen Personal-, Qualifizierungs- und Investitionsplanung machen.

Mitbestimmung bei Weiterbildung und Qualifizierung

Das Unternehmen will sich auf den technologischen Wandel in der Produktion vorbereiten und den Beschäftigen dafür eine ständige Weiterqualifizierung anbieten. Deshalb wird der Betriebsrat künftig stärker mitbestimmen, wenn sich Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verändern. Hierzu ist eine aktive Beteiligung der Belegschaft gefordert. Beschäftigte sollen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu Arbeitsprozessen stärker einbringen können.

Entgeltsicherung für ältere Beschäftigte

Beschäftigte, die aus gesundheitlichen Gründen auf einem neuen, weniger gut bezahlten Arbeitsplatz arbeiten müssen und das 55. Lebensjahr vollendet haben, erhalten weiterhin mind. 90 Prozent ihres bisherigen Verdienstes. Voraussetzung ist eine 15-Jährige Betriebszugehörigkeit.

Übernahme der Auszubildenden geregelt

Das Unternehmen sichert zu, auch zukünftig auszubilden, um neue hochqualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Dafür werden mind. zwei Ausbildungsplätze pro Ausbildungsjahr zur Verfügung gestellt. Auszubildende werden nach erfolgreich bestandener Prüfung für wenigstens 12 Monate übernommen.

Zum Unternehmen: Till Hydraulik fertigt Bauteile und Anlagen rund um die Land- und Forsttechnik, Baumaschinen, Fahrzeugbau, Medizintechnik sowie Logistik und Flurfördertechnik. Hydraulik für Hubarbeitsbühnen sowie Entsorgungs- und Recyclingtechnik machen einen weiteren Teil des täglichen Geschäftes aus. Die Basis hat der Unternehmensgru?nder Gu?nter Till im Jahr 1962 in Schöningen geschaffen.

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